Kategorien
Podcast

7 Folgen der Sünde

Nach katholischer Auffassung sollte ein Christ, wenn er sündigt zur Beichte gehen. Wer seine Sünde bereut und dem Priester bekennt, dem wird Vergebung zugesprochen, die ihn gleichzeitig auch vor der entsprechenden Bestrafung im Fegefeuer befreit. Um die Ernsthaftigkeit der Reue zu belegen, sollte man ein entsprechendes Bußwerk bringen. Man kann beispielsweise etwas dazu beitragen, seine Sünde wiedergutzumachen oder einige Gebete sprechen oder eine Summe Geld für mildtätige Zwecke spenden. Die Bußbücher des Mittelalters gaben feste Tarife an, was, abgesehen von der Gnade Gottes, jedes Vergehen den Sünder kostete. Je nach Schwere der Sünde umfassten die Bußstrafen Gebete, Fasten, Geldabgaben, Arbeitsleistungen, Ausschluss von der Teilnahme am Gottesdienst im Kirchenraum sowie körperliche Züchtigung. Ein Bußbuch aus dem 9.Jahrhundert bestrafte Abtreibung vor dem 40. Schwangerschaftstag mit einem Jahr, nach dem 40. mit drei Jahren Teilfasten. Nach einem Handbuch des 10. Jahrhunderts mussten Paare, die am Sonntag Geschlechtsverkehr gehabt hatten, drei Tage bei Wasser und Brot büßen. Menstruierende Frauen galten als unrein. Kamen sie in dieser Zeit trotzdem in die Kirche wurden sie zu drei Wochen Buße verurteilt.

Um 1500 konnte man in Zürich, je nach Einkommen sozial gestaffelt, schon für einen halben Monatslohn sieben Jahre Fegefeuer- Strafe erlassen bekommen. Nun kann man natürlich daran zweifeln, ob manche der in Bußbüchern genannten Vergehen tatsächlich Sünden im biblischen Sinn sind. Man kann auch die Existenz des Fegefeuers ganz grundsätzlich bezweifeln, das sich so deutlich in der Bibel nicht findet. Auch wenn gute Taten natürlich gut sind; als Voraussetzung für Sündenvergebung fordert die Bibel nur Einsicht, Reue und die an Gott gerichtete Bitte um Schuldenerlass.

Trotzdem kostet Sünde etwas und zwar gleich in mehrerer Hinsicht.

  1. Durch unsere Sünde beleidigen wir Gott

In gewisser Weise kann Gott durchaus beleidigt und aufgebracht werden. Er wacht nicht über der Welt wie ein gelangweilter, desinteressierter Manager. Als guter Vater seiner geistlichen Kinder ist er am Leben der Christen sehr investiert. Ihn verletzt es, wenn Menschen um die er sich liebevoll kümmert, gegen seine sinnvollen Ordnungen handeln. Unter anderem um Gott nicht zu beleidigen lehnte Joseph das verführerische Angebot ab, mit der schönen Frau seines Arbeitgebers zu schlafen, auch wenn ihm das später noch viel Ärger einbrachte. Er begründete seine Entscheidung folgendermaßen: „Wie könnte ich da ein so großes Unrecht begehen! Ich würde mich an Gott versündigen!“ (1Mose 39, 9)

2. Durch unsere Sünde verdienen wir eigentlich ein geistliches Todesurteil

Je nachdem wie massiv, bewusst und häufig eine Sünde ist, erinnert sie mehr oder weniger deutlich an die notwenige Folge jeder Übertretung der Ordnungen Gittes: „Verflucht ist jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!“ (Gal 3, 10; vgl. 5Mose 27, 26). Jede neue Sünde sollte das eindeutige Urteil Gottes in Erinnerung rufen: „Jeder der sündigt soll sterben!“ (Hes 18, 4) und „Der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Röm 6, 23). Von Rechts wegen gehört eigentlich jeder Mensch in die Todeszelle und müsste darauf warten, für seine Verbrechen gegen Gott hingerichtet zu werden. Die Sünde des Christen hebt Gottes Gnade nicht auf. Aber sie macht immer wieder neu deutlich, wie sehr auch ein Gläubiger auf die Vergebungsbereitschaft Gottes angewiesen ist und vor was Gott ihn durch seine Barmherzigkeit bewahrt.

3. Durch unsere Sünde betrüben wir den Heiligen Geist

Der im Christen wohnende Heilige Geist ist empfindlich gegenüber der Sünde; oft empfindlicher als der Christ selbst, der schnell bereit ist, seine Schuld zu verdrängen oder wegzuerklären. In Epheser 4, 30 spricht Paulus davon, was die Sünde eines Christen auf dieser geistlichen Ebene auslöst: „Ihr kränkt den Heiligen Geist, den Gott euch als Siegel aufgeprägt hat und der euch die volle Erlösung garantiert.“ An dieser Stelle geht es nicht einmal um sehr heftige Sünden, sondern vor allem um den falschen Gebrauch des eigenen Redens. „Lasst kein hässliches Wort über eure Lippen kommen.“ Es geht darum, sich von seinen Emotionen mitreißen zu lassen, um unüberlegte Worte in Wut, um die Verbreitung schlechter Gerüchte und ähnliches mehr. Nachdem ein Mensch gläubig geworden ist, wohnt der Heilige Geist in ihm. Weil der von der Reinheit und Heiligkeit Gottes geprägt ist, trauert er, wenn seine menschliche Wohnung mit Sünden beschmutzt wird, weil ein Christ in Verhaltensweisen zurückfällt, die er als falsch erkannt hat und eigentlich hinter sich lassen wollte.

4. Durch unsere Sünde lähmen wir das geistliche Leben

Christen die sündigen entfernen sich damit von Gott. Dadurch leidet auch ihr geistliches Leben. Oftmals hören sie nicht mehr so deutlich die Stimme Gottes oder übersehen sein fürsorgliches Eingreifen im eigenen Alltag. – Eines Tages waren die Jünger mit Jesus auf dem See Genezareth unterwegs, als urplötzlich ein heftiger Sturm losbrach. Nachdem alle ihre eigenen Bemühungen ins Leere gelaufen waren, wandten sie sich vorwurfsvoll an Jesus und fragten, ob er sie denn ganz vergessen habe. Auch das mangelnde Vertrauen auf Gott und die kurzsichtige Angst  waren Sünde. Deshalb wurden sie von Jesu wenig später gefragt: „Warum habt ihr solche Angst? […] Habt ihr immer noch keinen Glauben?“ (Mk 4, 40).

Schon im Alten Testament waren sich die Vorbilder des Glaubens darüber klar, dass Sünde ihr Verhältnis zu Gott belastet. – Auch König David wusste das, als er Ehebruch beging und einen Mord in Auftrag gab. „Schaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gefestigten Geist! Vertreib mich nicht aus deiner Nähe und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir! Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils.“ (Ps 51, 12 ff.).

5. Durch unsere Sünde verletzen wir das Gewissen

In Mt 10, 33 warnt Jesus ziemlich drastisch: „Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem Vater im Himmel.“ Genau das hatte Petrus getan, nachdem er dem gefangenen Jesus in den Hof des Hohepriesters gefolgt war; und das sogar dreimal hintereinander (Mt 26, 69-75). Als ihm die Schwere seines Versagens zum Bewusstsein gekommen war, weinte er heftig (Lk 22, 61f.). Jesus aber vergab ihm (Joh 21, 15-19) und hielt ihn daraufhin immer noch für würdig genug, die christliche Gemeinde in Jerusalem zu gründen und zu leiten (Apg 2, 14 ff.; Gal 2, 9).

Obwohl Gott dem Paulus seine fanatische Verfolgung der ersten Christen vergeben hatte, schmerzte den Apostel sein schweres Versagen vermutlich lebenslang. Er versuchte es nicht einfach vorschnell zu entschuldigen. Sein Gewissen erinnerte ihn immer wieder an seine Sünden aus früheren Jahren (1Kor 15, 9f.). Manchmal fühlte er sich nicht würdig so leicht Vergebung erhalten und nun von Gott sogar einen ehrenvollen Auftrag bekommen zu haben. Ein schlechtes Gewissen kann ein Geschenk Gottes sein, das zur Umkehr und wieder zum Glauben zurückführt.

6. Durch unsere Sünde schaden wir anderen Menschen

Viele Sünden beeinflussen auch andere Menschen eindeutig negativ. Wer lügt, stiehlt oder ehebricht schädigt immer auch die Personen, die davon direkt betroffen sind. Weil jeder irgendwie immer auch Vorbild ist, animieren äußerlich sichtbare Sünden andere, die das sehen ebenso zu handeln. Irgendwie färbt sündiges Verhalten auch auf die Personen im eigenen Umfeld ab. Manchmal werden sie von Gott mitgestraft wegen einer Sünde die sie vielleicht höchstens geduldet oder unwissentlich mitgemacht haben. So war es bei Achan, der illegal etwas von der Kriegsbeute für sich auf die Seite gebracht hatte und daraufhin seine ganze Familie bestraft wurde (Jos 7, 11-26). Auch den Begleitern des Propheten Jona erging es in einem bedrohlichen Sturm ganz ähnlich (Jona 1, 8-16). In beiden Fällen lit am Ende nicht nur der, der gesündigt hatte, sondern auch die Menschen in seiner Umgebung.

7. Durch unsere Sünde schaden wir dem Ruf Gottes

Sündiges Handeln schädigt nicht nur die direkt davon betroffenen Mitmenschen aus der unmittelbaren Umgebung und dem eigen Ansehen, sondern auch dem Ruf Gottes. Zahlreiche Leute äußern heute, dass sie mit Gott nichts zu tun haben wollen, wenn sie das Leben von Christen in Vergangenheit und Gegenwart anschauen. Schnell kommt man dann auf die Kreuzzüge oder den verschwenderischen Reichtum der katholischen Kirche zu sprechen, aber auch auf Fehlverhalten von Gläubigen in ihrem ganz normalen Alltag. Sündiges Handeln trägt dazu bei, dass Gott und sein Wort in ein schlechtes Licht gerückt werden. Dazu heißt es beispielsweise: „Euretwegen wird der Name Gottes bei den Völkern verlästert.“ (Röm 2, 24; vgl. Jes 52, 5).

Sünde hat viele negative Folgen. Deshalb sollten Christen mit der Kraft des Heiligen Geistes für ein Leben kämpfen wie es Gott gefällt: „Darum tötet alles, was zu eurer irdischen Natur gehört: sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, Leidenschaft, böse Lüste und Habgier, die Götzendienst ist. Diese Dinge ziehen Gottes Zorn nach sich. Er wird die treffen, die ihm nicht gehorchen. Auch ihr habt früher so gelebt, als ihr noch ganz vom Irdischen bestimmt wart. Doch jetzt sollt ihr das alles hinter euch lassen: Zorn, Wut, Bosheit, Beleidigungen und schändliches Gerede. Hört auf, euch gegenseitig zu belügen, denn ihr habt doch den alten Menschen mit seinen Gewohnheiten abgelegt. Ihr seid neue Menschen geworden, die ständig erneuert werden. So entsprecht ihr immer mehr dem Bild, das der Schöpfer schon in euch sieht.“ (Kol 3, 5-10) – Wer dann trotz aller Bemühungen noch einmal falsch handelt, sollte schnell zu Gott kommen und um Vergebung bitten, dann werden viele negative Folgen der Sünde effektiv neutralisiert (1Joh 1, 9).

(von Michael Kotsch)

5 Antworten auf „7 Folgen der Sünde“

Oh my goodness! Amazing article
dude! Thank you, However I am encountering problems
with your RSS. I don’t understand the reason why I can’t subscribe
to it. Is there anybody else having
identical RSS issues?
Anybody who knows the answer can you kindly respond?
Thanks!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert