Wieder einmal wird die Welt mit einer Finanz- und Wirtschaftskrise konfrontiert. Ausgelöst wurden die Turbulenzen diesmal durch einen überflüssigen Krieg in Europa, durch die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China, sowie zahlreiche falsche Entscheidungen verantwortlicher Politiker, denen die Durchsetzung ihrer Weltanschauung wichtiger ist, als sachbezogenes Handeln. Zur öffentlichen Beruhigung werden hunderte Milliarden neuer Euro Kredite aufgenommen und indirekt die Inflation angeheizt.
Vollkommen zurecht sind viele Menschen beunruhigt darüber, ob sie ihren Wohlstand und ihren Besitz werden halten können. Das löst Unsicherheit und Angst aus. Nicht selten verselbstständigen sich solche Krisen und trotz aller Bemühungen kann es schwer werden, eine einmal eingeschlagene Tendenz umzukehren. Sicher, die Geschichte zeigt, dass bisher keine Krise ewig angedauert hat. Man muss also nicht gleich den Weltuntergang befürchten. Trotzdem aber hinterlassen Jahre von Angst, Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit zumeist ihre Spuren. Viele verlieren nicht nur Geld und äußere Sicherheit sondern auch Lebensfreude und Hoffnung.
Wer ehrlich ist, der, muss wohl eingestehen, dass es zumeist keine schnellen Lösungen gibt. In einer größeren Wirtschaftskrise treten zumeist auch noch mehr Betrüger auf als gewöhnlich. Sie wollen verunsicherte Menschen auch noch um den letzten Rest ihres Besitzes bringen. Dabei behaupten sie natürlich das genaue Gegenteil. Sie versprechen, das bedrohte Geld zu sichern oder sogar noch zu vermehren. In diesem Zusammenhang präsentieren sie scheinbar plausibel klingende Anlagestrategien oder Sparverträge. Wenn man den eigenen Irrtum bemerkt, dann ist es allerdings meist schon zu spät. In Krisenzeiten und langsam aufsteigender Panik sollte man sich hüten, wichtige Entscheidungen zu treffen. Dafür braucht man zuerst einen kühlen Kopf. Ansonsten besteht die Gefahr, die eigene Situation unbeabsichtigt noch mehr zu verschlechtern.
Natürlich gibt es meistens auch reale Gründe und Verantwortliche für Finanz- und Wirtschaftskrisen. Die bemühen sich allerdings die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben. Manchmal glauben sie sogar selbst daran, dass sie nicht anders hätten handeln können. Ganz im eigenen Interesse sucht jeder einen anderen Schuldigen. Besonders eigenen sich dafür die sowieso gerade in den Medien präsentierten Sündenböcke oder Vorläufer der eigenen Positionen; frühere Chefs oder Politiker. Wenn sich trotz aller Bemühungen kein Schuldiger findet, dann war die Krise vorgeblich eben unvermeidlich.
Manchmal führen Wirtschaftskrisen zu Krieg und Gewalt, weil Menschen, deren materielle Sicherheit schwindet, nach einem geeigneten Sündenbock suchen, den man dann bekämpfen kann. Andere verlieren ihre Hemmungen und bedienen sich bei denjenigen, die noch mehr haben als man selbst. Geht der eigene Wohlstand zurück, wachsen zumeist auch Neid und Missgunst.
Christen werden von Finanz- und Wirtschaftskrisen ebenso betroffen, wie alle anderen Bewohner des betreffenden Landes auch. Manche versuchen dann den Verlust durch besonders „staken Glauben“ oder intensive Gebete zu bannen. Gewöhnlich funktioniert das allerdings nicht und manche meinen dann sogar, von Gott verlassen und enttäuscht worden zu sein, obwohl der einen solchen Rundumschutz für Christen nie versprochen hat.
Allerdings kann die innere Verbindung zu Gott gerade in schwierigen Zeiten durchaus einen Unterschied machen. Christen, die auf Gott vertrauen, werden ihr Herz und ihr Glück nicht an den Zustand ihres Kontos oder der momentanen Wirtschaftsprognosen hängen. Sie wissen, wie trügerisch und vergänglich materieller Besitz ist. Wer seine Zukunft und Sicherheit auf den vermeidlichen Wohlstand gebaut hat, der muss viel schneller erschüttert werden, wenn seine Heimat von einer größeren Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen wird.
Christen wissen auch, dass ihr Leben und ihr Wohlergehen nicht nur von ihren eigenen Bemühungen und den Entscheidungen der Politiker abhängen. In der Bibel und in der Kirchengeschichte finden sich zahlreiche Beispiele wie Gott einen totalen Verlust zugelassen und dann auch wieder wirtschaftlichen Erfolg geschenkt hat. Manchmal versorgt Gott auch einfach mit dem Lebensnotwendigen, selbst wenn früherer Wohlstand geschwunden ist.
Regelmäßig suchen Forscher und Journalisten nach den glücklichsten Menschen des Planeten. In den vergangenen Jahren waren das lange nicht immer die Bewohner wohlhabender und politisch stabiler Staaten. Erstaunlicherweise fühlen sich viele Menschen in materiell ärmeren Ländern oft glücklicher als die Reichen. Freundschaft, Anerkennung der eigenen Umgebung, ein ideeller Sinn im Leben und der feste Glaube an Gott tragen, laut Selbsteinschätzung glücklicher Menschen, ganz westlich zu ihrer Zufriedenheit bei.
Wie eigene Erfahrungen und auch zahlreiche Untersuchungen zeigen, sind Glück und Zufriedenheit von Menschen nur teilweise abhängig von materiellem Besitz. Wie schon in der Bibel vorhergesagt, können sowohl Reichtum als auch Armut unglücklich machen. „Armut und Reichtum gib mir nicht.“ (Spr 30, 8)
Auch in Finanz- und Wirtschaftskrisen können Christen ihre Sorgen bei Gott abladen, der versprochen hat, zuzuhören und emotionale Lasten abzunehmen. „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1Petr 5, 7) Manchmal muss man sich aber regelrecht dazu zwingen, von den eigenen Sorgen Abstand zu nehmen, besonders wenn man durch ständige Medienberichte beunruhigt oder sogar in Panik getrieben wird. Es ist hilfreich, immer wenn sorgenvolle Gedanken aufsteigen, mit Gott zu reden und ihn zu bitten, diese wegzunehmen, auch wenn man das gleich mehrfach am Tag machen muss.
In Krisenzeiten ist es hilfreich, sich auf Gott und seine Möglichkeiten zu konzentrieren; nicht mehr länger auf die täglichen Schreckensmeldungen zu schauen, sondern auf den, der größer und mächtiger ist als jede Krise. Natürlich ist es auch hilfreich, einfach weniger beunruhigende Nachrichten zu konsumieren und mit den immer noch vorhandenen Mitteln den Menschen zu helfen, die deutlich mehr leiden als man selbst. „Sorgt euch nicht um Essen und Trinken zum Leben und um die Kleidung für den Körper. Das Leben ist doch wichtiger als die Nahrung und der Körper wichtiger als die Kleidung. […] Euer Vater im Himmel weiß doch, dass ihr das alles braucht!“ (Mt 6, 25+34) Gott ist der, der alle Reichtümer dieser Welt geschaffen und verteilt hat. Deshalb lohnt es sich, Gott auch in Fragen der Wirtschaft und des Geldes zu vertrauen.
Oft ist es gerade in schwierigen Zeiten hilfreich, nicht so sehr auf den Verlust zu schauen, sondern auf das, womit Gott einen noch immer versorgt. „Wenn wir also Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. Wer unbedingt reich werden will, wird sich schnell in einem Netz von Versuchungen verfangen, […] die dem Menschen Unheil bringen und ihn völlig zugrunde richten können.“ (1Tim 6, 8+9)
Das Vertrauen auf Gott hilft über den Moment hinaus auf den zu sehen, der einen langfristigen Plan für das eigene Leben und für die Geschichte der ganzen Welt hat. Die Gewissheit, nicht dem blinden Zufall ausgesetzt zu sein, kann dabei helfen, schwierige Zeiten zu überstehen. Gott ist auch in der Lage, Gefühle zu verändern und Verlust zu verkraften.
Christen sind manchmal „Traurige, die sich doch allezeit freuen; Arme, die viele reich machen; Leute, die nichts haben und doch alles besitzen.“ (2Kor 6, 10)
(von Michael Kotsch)