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Pegasus weiß alles!? – Spähsoftware

Früher waren viele Menschen fest davon überzeugt, dass Gott alles hört und sieht was man macht und was man sagt. Das alles käme dann spätestens beim himmlischen Gericht am Ende aller Zeiten zur Sprache. Dann müsse jeder Mensch Rechenschaft ablegen über das was er getan oder nicht getan hat. Viele animierte das dazu, sich ordentlich zu verhalten, auch wenn niemand sonst als Beobachter in der Nähe war.

Heute ist es nicht mehr nur Gott, der ein wachsames Auge auf die Menschen hat. In zahlreichen Großstädten werden öffentliche Räume zwischenzeitlich per Kamera überwacht, viele Geschäfte ebenfalls. Doch selbst wenn keine fest installierte Kamera zu sehen ist, kann jedes Handy filmen, was gerade passiert, Drohnen können den Erdboden ebenso sicher überwachen wie die zahlreichen Satelliten, die beständig aktuelle Bilder zur Erde funken, auf denen bei entsprechender Vergrößerung selbst einzelne Häuser, Autos und Personen zu erkennen sind. Noch bessere Möglichketen zur Überwachung eines modernen Menschen bietet das Handy, das die meisten vollkommen freiwillig ständig bei sich tragen. Mit verhältnismäßig wenig technischem Aufwand können Bewegungsprofile erstellt werden, die verraten wo man eingekauft oder wen man besucht hat. Die zahlreichen Datenspuren, die jede Suche bei Google und jeder Eintrag in einem Sozialen Netzwerk hinterlassen, geben zahlreiche, auch sehr persönliche Auskunft über das Leben und Denken seines jeden Menschen.

Schon jetzt werden all diese Daten eifrig gesammelt, analysiert und verkauft. Danach werden ziemlich zutreffende Profile erstellt, die Auskunft geben, wofür sich ein Mensch interessiert, welche politische Meinung er vertritt, was man ihm am besten mit welchen Argumenten verkaufen kann, für welche Nachrichten oder Meinungen er besonders empfänglich ist usw. Damit soll dann noch besser verkauft und natürlich beeinflusst werden.

Wem die legalen oder halblegalen Möglichkeiten nicht genügen, der greift gerne zu Spyware. Damit lässt sich heute fast alles über einen Menschen herausbekommen, vorausgesetzt er besitzt ein Handy. Im Sommer 2021 wurde intensiv über die äußerst leistungsfähige Spionage- Software „Pegasus“ berichtet. Verschiedene Recherchen ergaben, dass weltweit zahlreiche Politiker, Journalisten, Manager und auch ganz normale Bürger mit dem genialen Programm ausspioniert worden waren. Die Software „Pegasus“ der israelischen Firma NSO ist momentan eines der effektivsten Überwachungswerkzeuge der Welt. Das Programm kann heimlich auf Handys installiert werden, ohne dass der Nutzer etwas davon ahnt. Ist „Pegasus“ erst hochgeladen, dann kann der Bildschirm ständig mitgelesen werden, selbst verschlüsselte Nachrichten sind so zugänglich, jederzeit können das Mikrofon oder die Kamera des Handys aktiviert werden, ohne, dass der Benutzer davon etwas merkt. An diesem Programm sind natürlich viel Menschen interessiert. Der israelische Hersteller beteuert nur an staatliche Stellen zu liefern, die mit diesem Programm gegen Kriminalität und Terrorismus vorgehen. Selbst wenn das stimmt, ist es allerdings nur eine Frage der Zeit, bis das trickreiche Spionage- Programm auch in andere Hände gelangt. Verbrecher könnten damit schnell an fast alle relevanten Daten kommen und diese dann für ihre Zwecke missbrauchen. Totalitäre Staaten können ihre Kritiker mit „Pegasus“ noch besser überwachen, einschüchtern und unterdrücken.

Öffnet der Handy- Nutzer ein harmlos wirkendes Mail, eine Textdatei oder ein Bild, lädt er damit unbemerkt das Spionage- Programm gleich mit herunter. Von dessen Installation und Aktivierung bekommt er nichts mit. Dann können ständig Daten, Gespräche und Bilder weitergeleitet werden. Herkömmliche Virenscanner entdecken „Pegasus“ gewöhnlich nicht. Die Entwickler haben sich aber eine noch effektivere Methode für die Infektion des Handys ausgedacht. Teilweise genügt es einfach, sein Smartphone anzustellen und schon kann das Programm, der sogenannte Trojaner, hochgeladen werden ohne dass irgendeine Datei bewusst geöffnet wurde.

Das was heute nur einigen öffentlichen Stellen zur Verfügung steht, wird sicher schon bald, vielleicht mit etwas eingeschränkten Funktionen, vielen Interessenten zur Verfügung stehen, die bereit sind dafür zu zahlen. Die weitgehend unbemerkte Überwachung des Menschen hat damit wiederum eine neue Ebene erreicht. Immer mehr wird jeder, zumindest potentiell, zu einem „gläsernen Menschen“. Dabei treten natürlich auch die Dinge zutage, die man lieber verschweigen oder vergessen würde. Die personenbezogenen Daten können langfristig gesammelt, kombiniert und eben auch missbraucht werden, von kriminellen, skrupellosen Geschäftemachern und totalitären Staaten. Wenden sich Regierungen aus ideologischen Gründen gegen Christen, wie das in vielen Ländern der Welt leider bereits der Fall ist, dann können sie natürlich auch die Gläubigen deutlich besser ausfindig machen und überwachen. Ein christenfeindliches Regime, wie die Bibel es für die Zukunft ankündigt, wird auf diese und bis dahin noch verfeindete Technik zurückgreifen, um ihre Bürger möglichst total überwachen zu können.

Sollte man den Einsatz von „Pegasus“ und ähnlichen Programmen deshalb streng überwachen und möglichst einschränken? Ganz sicher! Allerdings zeigt die langfristige Erfahrung, dass so etwas trotz aller Forderungen und Anstrengungen der Staaten höchsten zu einer Verlangsamung der Verbreitung führt. Aufgehalten werden kann die einmal entwickelte Technik nicht, selbst wenn Industrie und Politik das wirklich wollten; was leider auch nicht immer der Fall ist.

Sollen Christen aufgrund der nun noch umfassenderen Überwachungsmöglichkeiten in Angst und Schrecken geraten? Wohl kaum! Sie wissen, dass immer nur das geschehen wird, was Gott zulässt, auch mit den besten Spionagemethoden der Welt. Vor totalitären Staaten und dem ultimativen Reich des Antichristen fürchten sie sich nur bedingt. Zum einen kann und soll der Antichrist nicht aufgehalten werden, weshalb mit solchen Versuchen nur viel wertvolle Zeit und Kraft vergeudet wird. Zum anderen freuen Christen sich, weil dann auch schon bald das Reich Gottes anbrechen wird, das nach Auskunft der Bibel auf die politischen Exzesse des endzeitlichen Welt- Herrschers folgen wird. Und das ist etwas, auf das sich alle Menschen freuen können, die einen unbewusst, die anderen im Wissen der vertrauensvollen Ankündigungen Gottes.

Letztlich werden Christen angesichts der modernen technischen Überwachungsmöglichkeiten indirekt auch zu ganz besonderer Transparenz und Authentizität herausgefordert. Jederzeit kann, zumindest theoretisch, mitgesehen und mitgehört werden, was man sagt und macht. Christen haben also noch mehr Grund als bisher schon, wahrhaftig, aufbauend und liebevoll aufzutreten. Jeder, der sie abhört sollte dabei keine Überraschungen erleben. Er sollte sich im Gegenteil geradezu wundern, dass echte Christen im Privaten und Geheimen ganz genau dieselben sind, wie in ihrem öffentlichen Auftreten. Christen allerdings, die ein verborgenes Doppelleben führen, mit einigen ungeistlichen oder unmoralischen Aktionen da wo es scheinbar niemand sieht, die werden angesichts neuer Überwachungsmöglichkeiten zurecht beunruhigt. Dabei sollte sich dann natürlich jeder schnell daran erinnern, was unsere Vorfahren bereits vor Jahrhunderten wussten: „Gott sieht und hört alles“, und das sogar ohne die Hilfe von Pegasus und ähnlichen Programmen.

(von Michael Kotsch)

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