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Katastrophale Überschwemmung

Oftmals sind es gerade die Extreme, die den Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Einmal gibt es fast kein Wasser und dann wieder viel zu viel davon. Einmal ist es wahnsinnig heiß, dann deutlich zu kalt. Solange sich Menschen zurückerinnern gab es verheerende Überschwemmungen, langanhaltende Trockenheit, schwer erträgliche Hitzewellen und Kälteperioden.

Mitte Juli 2021 kam es insbesondere in Teilen der Bundesländer Nordrhein- Westfalen und Rheinland- Pfalz zu starken lokalen Überschwemmungen durch massiven Starkregen. Innerhalb von wenigen Minuten stiegen selbst kleine Flüsse über die Ufer und rissen Autos, Bäume selbst Häuser mit sich. Straßen wurden überspült, Keller geflutet, Strom- und Wasserverbindungen unterbrochen. In den betroffenen Gebieten rechnet man mit mehr als 130 Toten. Der Sachschaden beläuft sich auf viele Millionen EUR. Zahlreiche Menschen sind obdachlos geworden. Die Politik verspricht rasche Hilfe für die Betroffenen.

Solche Ereignisse schocken und fordern heraus. Natürlich beginnt bald schon die Suche nach den Verantwortlichen. Von einem Gericht Gottes spricht in einem weitgehend säkularisierten Land kaum noch jemand. Erste Schuldige sind lokale Politiker, die Baugebiete an überschwemmungsgefährdeten Stellen ausgeschrieben hatten, Verantwortliche für den mangelhaften Hochwasserschutz und natürlich die Klimaerwärmung. Tatsächlich sprechen Fachleute davon, dass durch höhere Temperaturen mehr Wasser der Ozeane verdampft und deshalb natürlich auch mehr abregnet. Die deutlich stärker wassergesättigte Luft tendiert auch dazu, sich plötzlich, mit einem Mal zu entleeren, weshalb zukünftig mit mehr Starkregen und weniger tagelangem Landregen zu rechnen ist.

Bei der Einordnung eines Ereignisses tendieren die meisten Menschen gewöhnlich dazu, das gerade Erlebte über und historische Ereignisse unterzubewerten. Das liegt einfach daran, dass sich Emotionen und Erinnerungen mit der Zeit verwischen. Außerdem werden historische Ereignisse, die man nicht selbst als erwachsener Mensch erlebt hat, fast immer eine geringer Rolle spielen. Die Welt wird gewöhnlich vor allem an der eigenen Erfahrung gemessen. Die Allgegenwärtigkeit der Bilder führt natürlich auch dazu, dass man heutige Ereignisse deutlich stärker wahrnimmt.

Doch selbstverständlich gab es auch in der Vergangenheit schon immer wieder Überschwemmungen, die teilweise sogar deutlich schlimmer ausfielen als 2021. Oftmals waren es Flüsse, die nach starkem oder langem Regen, bzw. bei plötzlich einsetzendem Tauwetter über ihre Ufer stiegen. Manchmal verheerten auch Sturmfluten die deutschen Küstenregionen.

Als deutlich schwerste Überschwemmung der Weltgeschichte muss wohl die biblische Sintflut angesehen werden. Auch wenn manche sie zur lediglich lokalen Überschwemmung reduzieren wollen, in der Bibel und auch in zahlreichen Überlieferungen der Völker wird von einer weltweiten Flut gesprochen. Wie man sich das ganz konkret vorzustellen hat, kann heute keiner mehr sagen. Jedenfalls ging diese biblische Überschwemmung auf einen Eingriff Gottes zurück. Er wollte damit eine übermütig gewordenen Menschheit bestrafen, die sich und anderen beständig Schaden zufügte und darüber hinaus Gott mit Verachtung und Gleichgültigkeit strafte, obwohl er sich beständig um ihr tägliches Wohlergehen kümmerte.

Die zweite Marcellusflut 1362 wird in Europa als die schwerste Überschwemmung der letzten 1000 Jahre betrachtet. Bei einer verheerenden Sturmflut wurden weite Teile der deutschen Küste tiefgehend verändert. Rund 100 000 Hektar Land gingen verloren. Mehrere zehntausend Menschen kamen ums Leben.

Als „Thüringer Sintflut“ bezeichneten die Chronisten eine schwere Überschwemmung vom 29.Mai 1613. Nach heftigen Gewittern waren zahlreiche Orte überflutet worden, hunderte Häuser wurden zerstört und 2300 Menschen verloren ihr Leben.

Als eines der größten Naturkatastrophen der letzten Jahrhunderte gelten die großflächigen Überschwemmungen aus dem Jahr 1784. Nach einigen schweren Vulkanausbrüchen hatte sich das weltweite Klima deutlich verändert. Auf starken Schneefall und Kälte folgten im Frühjahr ausgedehnte Überschwemmungen. In zahlreichen flussnahen Gebieten wurden Häuser weggeschwemmt, manchmal ganze Stadtteile. Der Rhein war 10 Meter höher als normal. Alleine in Köln verloren damals 65 Menschen ihr Leben. Einige hundert starben zeitgleich an anderen Orten.

Nach längeren Regenfällen im Juli 1954 kam es im bayrischen und österreichischen Alpenvorland zu einer schweren Überschwemmung durch die Donau. 160 000 Hektar Land stand unter Wasser. Zehntausende mussten evakuiert werden. Weil das Wasser nur langsam anstieg, starben verhältnismäßig wenige Menschen.

Noch wesentlich drastischere Überschwemmungen erlebten andere Länder. In Pakistan starben 2010 1740 Personen durch tagelangen starken Regen. Bei dem Hochwasser durch den Hurrikan Katrina verloren im Großraum New Orleans 1840 Menschen ihr Leben. Bei Überschwemmungen in Indien starben 1955 tausende Menschen, 45 Millionen wurden obdachlos. Infolge einer Überschwemmung durch den Jangtse verloren 1931 in China ungefähr 3,7 Millionen Menschen das Leben.

Trotz aller historischen Vergleiche scheint es so, als häuften sich Überschwemmungen in den vergangenen Jahrzehnten. Das wird mit den schon länger beobachteten Klimaveränderungen zu tun haben. Vielleicht handelt es sich dabei auch um die in der Bibel angekündigte Häufung von Naturkatastrophen für das Ende der Zeiten.

Trotz aller erstaunlichen technischen und wissenschaftlichen Fortschritte stößt die Macht der Menschheit bei den Kräften der Natur regelmäßig an ihre Grenzen. Gott aber verfügt auch über diese Elementarkräfte. Er schickt Stürme und Überschwemmungen, um Menschen auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Er kann eine solche Katastrophe aber auch schnell beenden, wie Jesus es bewies, als er einen schweren Sturm über dem See Genezareth mit wenigen Worten zum Schweigen brachte (Mt 8, 23-27). Warum Gott den einen bei einem Unwetter umkommen lässt, während der andere mit dem Leben davonkommt, kann mit dem begrenzten Überblick eines Menschen natürlich nicht beantwortet werden. Vielleicht geht es am Ende manchmal auch eher um die äußeren Beobachter und nicht so sehr um die unmittelbar Betroffenen. Alle, die eine solche Naturkatastrophe aus der Ferne beobachten oder nur am Rande davon betroffen werden, sollen sich daran erinnern, wie sehr sie in Realität von Gott abhängig sind, wie sehr sie häufig sich, anderen und auch der Schöpfung Gottes schweren Schaden zufügen.

Wer mit den durch die Überschwemmung Geschädigten zu tun hat, sollte natürlich bereitwillig Hilfe anbieten. Das entspricht der von Jesus geforderten Nächstenliebe. Auch wer weiter entfernt wohnt, kann sich an der Unterstützung Betroffener beteiligen, durch Gebete, Ermutigungen und auch durch praktischen Einsatz.

(von Michael Kotsch)

Eine Antwort auf „Katastrophale Überschwemmung“

Danke für die Geschichts-Recherche. Die zeigt doch, daß solche Katatrophen wie in NRW nicht neu sind. Man könnte aus der Geschichte lernen, aber immer wieder muss ich erkennen, wie wahr der Spruch ist:
„Die Geschichte lehrt uns, daß der Mensch aus der Geschhichte nichts lernt. „

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