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Corona: Keine Überlebenden!?

Ein weiteres Beispiel für den oft abenteuerlichen Umgang mit Fakten in aktuellen Verschwörungserzählungen bietet die drastische Fälschung eines aktuellen  Interviews durch Corona- Kritiker.  „Alle geimpften Menschen werden innerhalb von zwei Jahren sterben“, sagte der französische Virologen und Nobelpreis- Träger Luc Montagnier angeblich in einem Interview. So wird es zumindest massenhaft in Sozialen Netzwerken verbreitet. Es gebe „keine Überlebenschance“, wird der Virologe angeblich zitiert. Außerdem führe erst die Corona- Impfung zu Mutationen des Virus und würde einen tödlichen Verlauf der Erkrankung fördern. Zu den Behauptungen wird meist ein Video geteilt, das ein Interview mit Montagnier zeigt.

Das alles sagt der Nobelpreis- Träger aber lediglich in dem bearbeiteten, über soziale Netzwerke verbreiteten Video. In dem Orginal- Interviewe allerdings äußert Montagnier nichts von alledem. Er spricht lediglich über eine „Antikörper-abhängige Verstärkung“, die in der Vergangenheit beispielsweise bei Dengue-Fieber beobachtet wurde. Nach einer Erkrankung oder Impfung kommt es zu keiner Immunisierung, sondern zu einer verstärkten Anfälligkeit gegenüber dem entsprechenden Krankheitserreger. Dieses Phänomen der „infektionsverstärkenden Antikörper“ ist jedoch bei den COVID-19-Impfstoffen bisher noch nie aufgetreten.

Die in das Originalvideo hineingeschnitten Aussagen können aber auch schon nur deshalb nicht der Wahrheit entsprechen, weil 1. Mutationen schon deutlich vor Beginn der Impfungen aufgetaucht waren, weil 2. in Ländern mit hoher Impfquote keine bisher vollkommen neuen Mutationen aufgetreten sind und weil 3. dort bislang weniger, statt mehr schwere Krankheitsverläufe zu beobachten waren. Doch auch der deutliche, öffentliche Hinweis des renommierten Virologen auf die Fälschung seiner Aussagen hat fast nichts an der massenhaften Verbreitung des gefakten Videos geändert. Viele Menschen forschen offensichtlich nicht nach, wenn eine an sich überraschende Meldung ihren eigenen Vorurteilen entspricht.

Christen sollten solche Beispiele von weitgehend frei erfundene Verschwörungserzählungen eine Warnung sein, gründlich mit den Informationen umzugehen, mit denen sie ihre Meinung begründen und nicht selbst mit Spekulationen und Falschaussagen zur Irreführung anderer Menschen beizutragen. Jesus Christus, der die Wahrheit in Person ist (Joh 14, 6) verpflichtet alle die ihm nachfolgen, sich ebenfalls diesem Standard der Wahrhaftigkeit gegenüber zu verpflichten. Wer Meinungen glaubt und weiterträgt, die sich bei gründlicher Prüfung als falsch herausstellen, der wird schuldig an dem Schaden, den sie im eigenen Leben und bei anderen Menschen auslösen. Für den, der nach solchen falschen Informationen handelt, kann das zu Depression und Ängsten führen, aber auch zu körperlichen und mentalen Schädigungen. Ist der Verbreiter falscher Nachrichten als Christ bekannt, schädigt er durch seine Aussagen zusätzlich der Glaubwürdigkeit der Bibel und des christlichen Glaubens.

(von Michael Kotsch)

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