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Pietro Lombardi – Innere Leere

Wie ziemlich viele andere Menschen, so ist auch Pietro Lombardi auf der Suche nach Erfüllung, Zufriedenheit und Glück. Trotz äußerlichem Erfolg fühlt er sich innerlich häufig aber immer noch leer. Auch damit steht er nicht alleine. Gerade weil heute vieles relativ einfach zu erreichen ist, wird Menschen ihre tiefe Perspektivlosigkeit bewusst, wenn sie da sind, wo sie schon immer hin wollten. Für viele ist die positive Aufmerksamkeit anderer Menschen, das wonach sie sich eigentlich sehnen. Sie wollen eine echte Bedeutung haben, Anerkennung und Liebe von ihrer Umgebung erhalten.

Bis zu seinem Auftritt bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) verlief Lombardis Leben eher unspektakulär bzw. eigentlich enttäuschend. Er wuchs in Karlsruhe auf und war ein schwieriger Jugendlicher. Pietro Lombardi verließ die Schule ohne Abschluss, brach seine Lehre ab und jobbte dann für ein Taschengeld. Daneben träumte er von einer Karriere als Profi- Fußballer. Auch in diesem Bereich war Lombardi nicht wirklich erfolgreich und gab das Fußballspielen nach einem Beinbruch schließlich auf. Bei YouTube veröffentlichte er einige einfache Musikvideos und wurde 2011, mit 18 Jahren, für „Deutschland sucht den Superstar“ nominiert. Pietro Lombardi  gewann und hatte zumindest kurzfristig einige musikalische Erfolge. In der Castingshow verliebte er sich in Sarah Engels, eine andere Teilnehmerin. Beide heirateten 2013 publikumswirksam. Nach der Geburt ihres Sohnes Alessio trennte sich das Paar aber bereits 2016 wieder.

„Als ich DSDS gewonnen habe, ich war so traurig“, erinnert sich Pietro zehn Jahre später in einem Video. Zwar freuten sich seine Mutter und Geschwister über die Auszeichnung. Pietro aber wollte um seiner selbst willen geliebt werden. Die Freude der Familie stellte ihn nicht zufrieden. Zu häufig hatte man ihn als Jugendlichen kritisiert und nicht ernst genommen, monierte er jetzt. „Vorher war ich ein hoffnungsloser Fall und jetzt bin ich auf einmal der Größte? […] Ich hab das Gefühl gehabt, das ist nicht echt“ Pietro brach daraufhin mit seiner Familie und suchte sich neue Freunde.

Nach der gescheiterten Ehe und nachdem sich auch andere Karriere- Träume nicht erfüllt hatten, geriet Lombardi im Sommer 2021 in eine tiefe psychische Krise. Nach eigenen Aussagen fühlte er sich innerlich leer und empfand sein Leben als weitgehend sinnlos. Er spürte nur noch eine tiefe Traurigkeit über sich und sein Leben. Stundenlang musste er heftig weinen. „Ich hab‘ mich komplett selber verloren“, beschreibt er seinen Zustand.

Zehn Jahre nach seinem DSDS- Erfolg sieht er auch das Verhalten seiner Eltern aus einem anderen Blickwinkel. „Ich war nun mal ein Chaot. Wenn man da nicht streng genug ist, dann keine Ahnung was passiert, im schlimmsten Fall landest du im Gefängnis“, kommentiert Lombardi seine eigene Jugend. Zwischenzeitlich ist er froh über die Strenge und den Druck, mit dem ihm seine Eltern zeitweilig begegnet waren. Jetzt will der Sänger mit neuen Projekten weitermachen. Er kündigte an, nicht mehr einfach in die Kamera zu lachen, wenn ihm gar nicht danach ist. Zukünftig will er auch andere Gefühle offen zeigen.

Natürlich kann keiner in die Zukunft schauen. Was Pietro Lombardi in den kommenden Jahren macht, bleibt abzuwarten. In tiefe Lebens- und Sinn- Krisen aber kann jeder Mensch geraten, wenn er wirklich zum Nachdenken kommt und bemerkt, dass viele seiner großen Ziele sich bei näherer Betrachtung gar nicht als so erstrebenswert entpuppen. Schon viele Prominente mussten die Erfahrung machen, dass sie mit zunehmendem Bekanntheitsgrad immer einsamer wurden und kaum mehr auf Menschen trafen, die sie einfach um ihrer selbst willen mochten. Irgendwann gehen auch die neuen, größeren Ziele aus, auf die es sich noch hinzuarbeiten lohnt. Es entwickelt sich sogar die Angst das Beste bereits hinter sich zu haben, gerade wenn der Erfolg und die öffentliche Aufmerksamkeit zu bröckeln beginnen. Ruhm und Erfolg sind eben ziemlich schnell vergänglich (Pred 1, 2-4; Mt 16, 26). Wofür aber sind alle Anstrengungen und Hoffnungen des Lebens letztendlich? Vor dieser Frage stehen alle Menschen früher oder später, ganz gleich ob sie berühmt sind oder eher unbekannt. Nur wer lediglich in den Tag hineinlebt oder sich weigert, tiefer über das Leben nachzudenken, der geht gewöhnlich an dieser Frage vorbei. Hier helfen auch keine Betäubungsmittel oder Psychiater.

Christen sehen das Ziel und den Sinn ihres Lebens nicht so sehr in den keinen Vergnügungen des Alltags oder der Anerkennung Anderer. Obwohl auch das natürlich ganz angenehm sein kann. Christen betrachten das Leben als eine Art Probezeit für den Himmel. Das irdische Leben ist demnach nicht alles, sondern eher eine Vorbereitungszeit. Echter Lebenssinn muss auf Dauerhaftigkeit ausgerichtet sein, um sich nicht schnell selbst zu verlieren (2Kor 4, 16-18; 1Petr 1, 3-5). Es geht um die immaterielle, ewige Seele des Menschen, um seine eigentliche Persönlichkeit, die von Gott konstruiert und erhalten wird. Diese Seele überdauert den Verfall des Körpers und strebt zurück zu Gott, ihrem Ursprung. Wer den Kontakt zu Gott sucht, die Sinnlosigkeit eigenen Strebens nach Bedeutsamkeit erkennt und Vergebung seines ganzen Versagens bei Gott sucht, dessen Seele wird heil und vorbereitet auf die Begegnung mit der Ewigkeit. Wirklichen Sinn wird man in der kurzzeitigen Erreichung eigener Ziele oder der Anerkennung seiner Umwelt hingegen nicht finden.

(von Michael Kotsch)

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