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Corona- Impfung: Embryonen verarbeitet?

Nach scheinbar endlosen Monaten des Wartens ist es endlich soweit, die ersten Corona- Impfungen rücken in greifbare Nähe. Sicher sind auch diese Impfungen nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber immerhin bieten die erfolgreichsten Präparate einen 94%igen Schutz vor einer möglichen Corona- Infektion. Das ist erst einmal äußerst erfreulich, gerade für die Menschen, die zahlreiche gesundheitliche Risiken haben und deshalb unter den Vorsichtsmaßnahmen besonders leiden. Weil die Impfungen aber unter einem enormen Erwartungsdruck von Politik und Bevölkerung entwickelt werden mussten, konnten sie bislang nicht so ausführlich getestet werden, wie das sonst üblich wäre.

Natürlich bietet ein in dieser Weise beschleunigtes Entwicklungs- und Prüfungsverfahren durchaus gewisse Risiken. Auf der anderen Seite möchte aber auch kaum jemand noch zwei Jahre unter den bisherigen Einschränkungen warten, bis alle gründlicheren Tests gewohnheitsgemäß gelaufen sind. Vor allem wird auch kaum jemand die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten einer solchen Verzögerung tragen wollen, wenn das nicht unbedingt nötig scheint. Die meisten Wissenschaftler sind momentan davon überzeugt, dass das Risiko einer nur kürzer getesteten Impfung eher gering ist. Mögliche Nebenwirkungen werden, wenn überhaupt, wohl erst nach den ersten Impfungen auftreten. Medizinisch gesehen ist allerdings noch vollkommen offen, wie lange der Impfschutz jeweils anhalten wird. Man kann nämlich nicht davon ausgehen, dass dieser generell lebenslang wirkt. Es ist auch durchaus wahrscheinlich, dass der Corona- Virus mutiert. In diesem Fall währen in den kommenden Jahren höchst wahrscheinlich weitere Impfungen notwendig, um auch dann noch geschützt zu sein.

Manche Christen haben Bedenken gegen die wahrscheinlich bald verfügbare Corona- Impfung, weil sie gehört haben, dass zu deren Herstellung Embryonen benutzt würden. Das ist allerdings nur teilweise richtig. Bei der Entwicklung und Produktion der bisher vorgestellten Impfstoffe spielen Embryonen bzw. Föten keine Rolle. Vor allem aber bei der Testung vieler neuer Medikamente und eben auch von Impfungen greifen die meisten Pharmafirmen auf ehemals fötale Zelllinien zurück. Da Tests an Tieren nur sehr begrenzt Auskunft darüber geben, wie ein bestimmter Wirkstoff auf den Menschen und sein Erbgut wirkt, benutzt man ergänzend menschliche Körperzellen, ehe freiwillige Probanden das neue Medikament erhalten.

Als Embryo bezeichnet man gewöhnlich die erste Phase der Entwicklung des Kindes. Ab der 8.Schwangerschaftswoche spricht man vom Fötus. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die meisten Organe bereits ausgebildet. Wenn ein Fötus entweder infolge einer Fehlgeburt oder einer Abtreibung stirbt, kann das Gewebe, einschließlich der  intakten Organe, von den Eltern legal für Forschungszwecke gespendet werden. Da es sich hier um keinen lebenden Menschen mehr handelt, ist eine solche Organspende ethisch nicht generell zu beanstanden. In der medizinischen Forschung wurden in der Vergangenheit aus dem Gewebe von Föten immortalisierte Zelllinien erzeugt, das heißt Zellen, die sich unbegrenzt oft teilen können. Solche in Laborschalen gezüchteten Zellen können dann unter anderem für das Testen eines Arzneimittels auf Schädigung von genetischem Material oder zum Testen der Auswirkungen einer spezifischen Virusinfektion verwendet werden. Während immortalisierte Zelllinien ursprünglich mit fötalen Zellen begannen, enthalten sie im späteren medizinischen Einsatz keine fötalen Zellen des ursprünglichen Kindes mehr. Die zur Medizintestung benutzten Zellen sind selbst keine Föten- Zellen, sie sind lediglich einmal aus diesen gezüchtet worden. Nicht erst seit wenigen Jahren, sondern bereits seit langem wird fötales Gewebe verwendet, um lebensrettende Impfstoffe und therapeutische Behandlungen für Krankheiten wie Krebs zu entwickeln. Beispielsweise wurde der Medizin- Nobelpreis von 1954 für einen Polio-Impfstoff vergeben, der aus fötalen Nierenzellen entwickelt wurde. Fötale Zellen wurden auch bei der Herstellung eines weit verbreiteten Impfstoffs gegen Masern verwendet. In beiden Fällen wurde das Gewebe aus natürlichen Fehlgeburten genutzt. Es ist in diesen Fällen  also kein ungeborenes Kind für die medizinische Forschung oder die pharmazeutische Entwicklung des Medikaments getötet worden. Auch neuere Impfstoffe gegen Windpocken, Hepatitis, Masern, Mumps, Tollwut, Röteln und Pocken wurden mithilfe ehemals fötalen Gewebes entwickelt, weil das medizinisch der beste Weg ist, mögliche Schädigungen sehr früh erkennen zu können.

Bei seiner Corona- Behandlung 2020 hatte der amerikanische Präsident Donald Trump sich mit dem von Regeneron Pharmaceuticals hergestellten, experimentellen Antikörpercocktail namens REGN-COV2, behandeln lassen. Auch dieser Wirkstoff wurde nach Firmenangaben vorher an der ehemals fötalen Zelllinie  HEK293T getestet worden. Diese Zelllinie geht auf einen niederländischen Fötus aus den 1970er Jahren zurück. Ob es sich dabei um eine Fehlgeburt oder eine Abtreibung handelte lässt sich heute nicht mehr mit letzter Sicherheit sagen. Die meisten der gegenwärtig an einem Corona- Impfstoff arbeitenden Unternehmen nutzen die Zelllinie HEK293T für ihre Tests auf mögliche Schädigungen des Erbguts. Manche verwenden auch die auf ein Fötus aus dem Jahr 1985 zurückgehende Zelllinie PER.C6.

Ob man einen mithilfe dieser Testungen entwickelten Corona- Impfstoffe aus moralischen Gründen ablehnt, liegt unter anderem daran, ob diese Entwicklung unmittelbar auf eine unethische Handlung zurückgeht. Wenn die Zelllinien auf eine natürliche Fehlgeburt zurückgehen, liegt aus biblischer Sicht kein schuldhaftes Verhalten vor. In diesem Fall wurden, mit Zustimmung der Eltern, aus dem von selbst gestorbenen Fötus einzelne Zellen entnommen und weiter vermehrt. Nicht ganz eindeutig ist das bei der Züchtung menschlicher Zelllinien aus abgetriebenen Föten. Obwohl auch hier die Kinder natürlich nicht getötet wurden, um menschliche Zellen zu Forschungszwecken zu erhalten, was moralisch eindeutig zu verurteilen ist. Man hat dann lediglich Zellen des bereits unmoralisch getöteten Kindes entnommen und weiter genutzt. Selbst dann könnte man also durchaus argumentieren, dass kein unmittelbar ethisches Vergehen vorläge. Es handelt sich um eine ähnliche Situation, als wenn man das Organ eines ermordeten erwachsenen Menschen nach dessen Tod medizinisch nutzen würde, wenn die Person zu Lebzeiten damit einverstanden war. Natürlich wäre der Mord auch weiterhin falsch, nicht aber die weitere Verwendung des entsprechenden Organes. Heute kann leider nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden, aus welchem Fötus die häufigsten gegenwärtig medizinisch genutzten Zelllinien stammen, ob aus einem natürlich gestorbenen oder einem abgetriebenen Fötus. Beide Annahmen sind spekulativ. In den heutigen Ziellinien jedenfalls ist keine einzige Zelle des ehemaligen Fötus mehr enthalten.

Ganz eindeutig aber werden für medizinische Tests, wie sie bei der Entwicklung von neuen Impfstoffen üblich sind, Zelllinien von Föten benutzt die bereits vor vielen Jahrzehnten starben. In diesem Zusammenhang wird kein einziges Kind abgetrieben. In den Impfstoffen ist natürlich auch keine einzige Zelle irgendeines menschlichen Fötus enthalten.

Schlussendlich gibt es keinen wirklich ethischen notwendigen Grund, einen unter den hier besprochenen Umständen entwickelten Corona- Impfstoff abzulehnen. Sicher ist, dass zu dessen Entwicklung kein einziges Kind abgetrieben wurde und, dass die Impfseren kein fötales Gewebe enthalten.

(von Michael Kotsch)

2 Antworten auf „Corona- Impfung: Embryonen verarbeitet?“

Ein Embryo ist bereits ab der ersten Phase ein vollständiger Mensch. Auch wenn Diese Zelllinien immer weiter verwendet werden, man also keine weiteren Embryos benötigt, bleibt das Mord. Eins ist eindeutig, dass Embryos verwendet wurden, entweder in Vektorimpfstoffen oder zu Testzwecken.
Falls ich je z.B. gegen Röteln o.ä. mit solchen Impfstoffen geimpft worden bin, geschah dies ohne mein Wissen. Jetzt würde ich das nicht mehr tun.
Ich sterbe garantiert nicht an Corona, sondern am Willen Gottes. Gesundheit ist nicht alles und schon gar nicht um jeden Preis.

Abtreibung ist die Tötung eines Menschen. Das ist in diesem Zusammenhang aber nicht die Frage. Für die Impfungen wurde kein Mensch getötet. Man hat vor vielen Jahren aus einem getöteten Embryo einzelne Zellen entnommen und vermehrt. Das ist etwas ganz anderes.

1. Es gibt verschiedene Impfungen gegen Corona. Dabei gehen Forscherteams und Pharmaindustrie nach verschiedenen Methoden vor.
2. Einige Forscher benutzen menschliche Zelllinien für die Entwicklung und Produktion der Impfstoffe.
3. Andere Unternehmen benutzen menschliche Zelllinien nur zur Testung der Wirkungen und Nebenwirkungen eines Medikaments oder Impfstoffes.
4. In Europa und den USA ist es illegal einen Menschen oder einen Embryo für Forschungszwecke zu töten. Erlaubt ist es aber, bei Einhaltung gewisser Genehmigungsverfahren, toten Embryonen einzelne Zellen zu entnehmen und dieses dann künstlich zu vermehren.
5. Die meisten der heute in der Medizin genutzten Zelllinien stammen von toten, abgetriebenen Embryonen, die man vor mehr als 40 Jahren entnommen hat.
6. Die ethische Bewertung berücksichtigt die Herkunft der verwendeten Zellen (aus toten Embryonen) und die Bedeutung, die diese für die Entwicklung des jeweiligen Medikaments bzw. Impfstoffes hat (Entwicklung, Produktion, Testung).
7. Ein Medikament oder Impfstoff wird nicht alleine dadurch unmoralisch, weil irgendein dabei verwendeter Stoff oder eine Methode mit einer ethisch zweifelhaften Handlung in Verbindung steht. Beispiel: Lebt ein Forscher in Ehebruch, dann hat das keine Auswirkung auf das entwickelte Medikament. Ein Forscher ermordet seinen Patienten. Dann sind nicht automatisch alle Untersuchungsergebnisse dieses Patienten unmoralisch.

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