Kategorien
Podcast

Das Positive an Corona?!

Mir ist durchaus bewusst, dass Corona und die von den Regierungen angeordneten Corona- Maßnahmen viele persönliche und gesellschaftliche Probleme mit sich gebracht haben. In einigen meiner Beiträge gehe ich auch ausführlich auf dieser Aspekte ein. Manchmal beschleicht mich aber auch der Verdacht, dass einige Zeitgenossen sich immer nur auf das Negative konzentrieren, vor Corona, während Corona und auch nach Corona. Sie suchen immer nur nach dem, was gerade noch zu bemängeln ist und da gibt es natürlich immer zahlreiche Themen und Unterthemen. Das hat mit Christsein oder Nicht- Christsein nur wenig zu tun, es ist mehr eine Charakter- oder Lebensfrage. Als Christ frage ich mich aber, ob so ein Blickwinkel aus Gottes Sicht nicht eigentlich Einseitigkeit, Undankbarkeit, letztlich also Sünde ist. Gerade wir als materiell reich von Gott beschenkte Christen Europas sollten manchmal den Blick stärker auf die ganze Wirklichkeit dieser Welt und auf das gnädige Handeln Gottes richten, satt sich selbst in der starken Konzentration auf das Negative fertig zu machen. Deshalb möchte ich hier einige konkrete Aspekte von Corona nennen über die sich Christen eigentlich durchaus freuen könnten.

Sicher, für viele Christen steht die Umwelt nicht an erster Stelle. Trotzdem sollte man nicht ganz vergessen, dass es sich um Gottes Schöpfung handelt, die der Mensch leihweise nutzen darf, sie dabei aber auch pfleglich behandeln soll  (1.Mose 2, 15). Für weite Teile der Umwelt waren die Corona- Einschränkungen von Vorteil. Weniger Industrieprodukten, weniger Verkehr, weniger Müll und weniger Abwässer belasten die Umwelt derzeit deutlich geringer. Gerade in den sonst sehr beliebten Urlaubsgebieten konnten sich Pflanzen und Tiere jetzt gründlich erholen.

Manchen Menschen haben die Corona- Maßnahmen das Leben gerettet. Dabei denke ich nicht nur an diejenigen, die infolge der Einschränkungen nicht an Corona erkrankt und gestorben sind, sondern auch an desjenigen, die aufgrund von weniger Verkehr am Leben blieben, diejenigen, die aufgrund der ausgeprägten Vorsicht vor anderen Infektionen geschützt wurden, ich denke an die in Europa zurückgegangene Straßenkriminalität oder die deutlich geringere Einnahme von Partydrogen usw.

Viele Christen haben sich in den vergangenen Jahren über die in Deutschland beständig zunehmende Prostitution berechtigte Sorgen gemacht. Manche haben sogar für ein Ende der in der Bibel kritisierten Prostitution gebetet (Spr 23, 27f.). Seriösen Schätzungen zufolge gab es 2019 etwa 300 000 Prostituierte deutschlandweit. Infolge der Corona- Maßnahmen der Regierung ist die Prostitution seit mehr als einem halben Jahr fast zum Erliegen gekommen. Natürlich gibt es noch immer einige wenige legal und illegal arbeitende Prostituierte. Insgesamt jedenfalls ist seit Corona Prostitution in Deutschland um etwa 90% zurückgegangen. Das hat bisher keine andere Protestaktion erreichen können.

Viele Christen hatten sich in den vergangenen Jahren über den zunehmenden staatlichen Einfluss der Schulen auf die Erziehung ihrer Kinder beschwert. Und tatsächlich muss es wohl als problematisch angesehen werden, dass der Staat Kinder derart massiv weltanschaulich prägt, auch gegen die Auffassungen des eigenen Elternhauses. In Corona- Zeiten waren Kinder so viel zu Hause wie schon lange nicht mehr, durch geschlossene Schulen und durch die Zusammenstreichung der Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Das ist für gläubige Eltern erst einmal eine positive Chance. Die muss natürlich auch genutzt werden. Wenn Eltern nun wünschen ihre Kinder so schnell wie möglich wieder abgeben zu können, wären die Bedenken über der ideologischen Prägung des Staates wohl nicht mehr ganz ernst zu nehmen. In Corona- Zeiten haben christliche Eltern offensichtlich intensivere Möglichkeiten ihre Kinder positiv zu prägen als vorher.

Durch die staatlichen Corona- Maßnahmen wurden die meisten unmoralischen Freizeitbeschäftigungen deutlich zusammengestrichen. Kneipen, Diskotheken, Musikfestivals usw. wurden zumindest zeitweilig geschlossen. Menschen sind dadurch erst einmal von unmoralischen Handlungen abgehalten worden und haben eine neue Chance, ihre Zeit sinnvoller verbringen zu können; was leider natürlich nicht alle nutzen. Auch Christen haben deutlich mehr Freiraum zum Bibellesen, Beten oder anderen Menschen praktisch und geistlich weiterzuhelfen. Hunderttausende Christen haben aufgrund von Corona plötzlich mehr Zeit zur Verfügung, weil sie generell weniger oder von Zuhause aus arbeiten und so viele Stunden Arbeitswege sparen. Hier bietet sich die hervorragende Möglichkeit diese neu gewonnene Zeit im Sinne Gottes zu investieren.

Für Christen und Nicht- Christen hat Corona die scheinbare Sicherheit und Berechenbarkeit des Lebens deutlich infrage gestellt. Viele Menschen die mehr oder weniger in den Tag hinein gelebt hatten, werden jetzt durchgerüttelt. Ganz praktisch werden ihnen momentan die Grenzen von Politik und Wissenschaft vor Augen geführt. Das bietet perfekte Anküpfungsmöglichkeiten für tiefergehende geistliche Gespräch, die früher nur deutlich schwer möglich waren, weil das Leben ja scheinbar so gut und glatt verlief. Christen, die jetzt auch nur jammern, vertun damit die hervorragende Möglichkeit, aufzuzeigen, worauf der Glaube baut und wie man mit Krisen umgehen kann, wenn man von Gott weiß. Wenn Corona einmal vorbei sein wird, fallen solche Unterhaltungen wieder deutlich schwerer.

Das ist jetzt nur eine relativ kurze Aufzählung von positiven Auswirkungen und Chancen, die Christen auch zur Kenntnis nehmen sollten, wenn sie über Corona nachdenken. Natürlich könnte man diese Aufzählung noch um einige relevante Aspekte erweitern. Auch das wäre vielleicht eine lohnende geistliche Herausforderung. Christen, die wissen, dass Gott die Welt in der Hand hat, stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern fragen danach, wie sie positiv und geistlich mit der neuen Situation umgehen können.

„Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht Gott, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.“ (Jeremia 29, 11)

(von Michael Kotsch)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert