Viele Menschen würden gerne Gott werden. Einige meinen sogar Gott zu sein. Bei ihnen und ihren Anhängern führt das verständlicherweise regelmäßig zu schweren Enttäuschungen. Von Esoterik- Autoren wie Neal Donald Walsh wird versprochen, dass jeder Mensch Gott sein kann, wenn er das nur wirklich will. Jeder könne dann selbst festlegen was gut und was böse ist, ob er nach seinem irdischen Leben in den Himmel umziehen will und wie er den gestaltet. Auch die Mormonen bieten ihren Anhängern an, nach einer spirituellen Evolution Gott zu werden. Zusammen mit seinem Ehepartner könne man dann einen neuen Planeten besiedeln und sich von seinen vielen dort gezeugten Kindern verehren lassen, wird versprochen.
Schaut man sich die Menschen aber etwas genauer an, dann fallen auch ihre Defizite und Grenzen schnell ins Auge. Tatsächlich unterscheidet sich der Mensch durch manche erstaunliche Fähigkeiten von den Tieren. Andererseits ist er aber auch sehr anfällig für Verletzungen und Krankheiten. Den geistigen Fähigkeiten des Menschen sind ebenfalls relativ enge Grenzen gesetzt, wie bei seiner vielfachen ideologischen und modebedingten Verführbarkeit schnell deutlich wird. Nein, Gott ist der Mensch ganz sicher nicht; auch wenn mancher sich das so wünscht oder zurechtbiegt.
Wenn es Gott gibt, wovon die meisten Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart fest überzeugt sind, dann ist es von Vorteil auf ihn zu hören und sich gut mit ihm zu stellen. Immerhin verfügt er definitionsgemäß über mehr Macht und Einsicht als der normale Mensch. Von Gott könnte man lernen. Seine Unterstützung könnte das Leben deutlich vereinfachen. Deshalb haben die Religionen viele Wege entwickelt, wie man in Kontakt mit Gott treten kann und wie man ihn davon überzeugt, sich für die eigenen Interessen einzusetzen. Manchmal werden Vermittler, wie Schamanen, Priester oder Heilige eingeschaltet, von den man hofft, dass sie bei Gott ein offenes Ohr finden. Manchmal geht es darum, Gott etwas als Gegenleistung für seine Hilfe anzubieten: Geld, gute Taten oder eine bestimmte Anzahl von Gebeten. Gott stellt man sich hier als leicht korrupten und für Schmeichelleien offenen Herrscher vor, ähnlich vielen irdischen Machthabern. So etwas entwürdigt Gott in Wirklichkeit aber. Gott braucht schließlich nichts, was der Mensch ihm anbieten könnte. Auf halbherzige Lobhudeleien legt er auch keinen besonderen Wert. Immerhin weiß er auch genau welche Gedanken und Motive eigentlich dahinter stecken.
In der Bibel stellt sich Gott als Schöpfer, unumschränkter Herrscher und als liebvoller Vater vor. Er will Kontakt mit den Menschen; auch wenn er selbst nicht wirklich etwas davon hat. Wenn sich die Menschen täglich belügen, betrügen und auch sonst viel Böses antun, dann leidet Gott mit den Opfern. Er will nicht, dass Menschen sich und andere zerstören. Deshalb hatte er ihnen einsichtige Regeln mitgeteilt, die ein harmonisches Miteinander ermöglichen. Aber gerade weil Menschen nur ungerne eine Wahrheit von außen akzeptieren und viel lieber selber Gott spielen, entscheiden sich die meisten tagtäglich, diese göttlichen Regeln zu übergehen. Dadurch entsteht immer neues Leid, über das sich die meisten nur dann wirklich aufregen, wenn sie selbst irgendwie davon betroffen werden.
Um Menschen eine Chance zu geben, vergangene Fehler auszulöschen und noch einmal mit seiner Kraft ganz neu anzufangen, ist Gott selbst auf die Erde gekommen. Dabei ist er nicht mit großem Pomp und eindrücklicher Inszenierung erschienen, sondern eher unspektakulär als normaler Mensch. Etwas auf dieses einzigartige Ereignis aufmerksam machen wollte er dann aber schon. So wurde seine Ankunft von einem seltsamen astronomischen Ereignis und einigen, in leuchtenden Glanz auftretenden, Engeln vorbereitet. Die historische Ankunft Gottes auf der Erde nennen wir Weihnachten oder Christfest. Das eigentliche Wunder dieses weithin beliebten Festes ist nicht ein Kind in der Futterkrippe, sondern Gott, der im Körper dieses Kindes die Erde besucht. Dabei bietet er seinen Geschöpfen die Möglichkeit an, begangene Fehler vergeben zu bekommen und ihr Leben grundlegend zu verändern; Sinn und echte Hoffnung zu finden. Vor allem dafür ist Gott als Jesus vor 2000 Jahren auf diese Erde gekommen.
Was die Bibel beschreibt und Jesus später für sich in Anspruch nimmt, klingt eigentlich unmöglich. Gott ist Gott, unendlich, unermesslich und herrlich. Eigentlich kann er nicht gleichzeitig Mensch sein, begrenzt, klein und verletzlich. Auf der anderen Seite wird Gott gerade dadurch definiert, dass ihm nichts unmöglich ist, also auch nicht als Mensch diese Erde zu besuchen. Nur dadurch begegnen ihm die Menschen ehrlich, wie sie wirklich sind. Nur so nehmen sie ihn ernst, wenn er sie auf ihrer Ebene kennenlernt und deshalb genau weiß wie sie sich fühlen. Außerdem kann er ihnen nur auf diese Weise vorleben, wie man sich authentisch und gerecht verhält, im totalen Eingang mit dem Willen Gottes.
In seinem späteren Leben bewies Jesus, dass er mit seiner Behauptung Gott zu sein nicht einfach ein Spinner war, größenwahnsinnig, wie man in der Weltgeschichte manche findet. Jesus konnte Dinge tun, die für jeden anderen Menschen vollkommen unmöglich waren. Er befahl dem Sturm und augenblicklich war es still. Jesus rief Tote aus dem Grab und sie wurden wieder lebendig, obwohl der Verwesungsvorgang schon begonnen hatte. Wildfremden Menschen sagte Jesus vollkommen korrekt und konkret, was sie in ihrem Leben falsch gemacht hatten. Unheilbar Kranke machte er mit einem einzigen Wort wieder gesund. Und all das tat Jeus nicht im Geheimen oder irgendwo weit entfernt von kritischen Beobachtern, sondern vor tausenden von Menschen, die später bezeugten, was sie gesehen hatten.
Gott kam auch deshalb auf diese Erde, weil er nur so die Schuld anderer Menschen auf sich nehmen konnte. Allen, die dazu bereit waren und um Vergebung baten, nahm er ihre Schuld ab, sodass sie wieder ganz neu anfangen konnten. Die von Gott verordnete Strafe für Sünde nahm Jesus auf sich, damit Menschen, die ihm ihr Leben anverauten, aus dem ewigen Kreislauf ihres Versagens und ihrer Sehnsucht nach Erfüllung befreit wurden. Diese Möglichkeit gab es nicht nur damals. Auch heute noch können Menschen ein Leben mit Jesus beginnen, ihre Schuld loswerden und eine Antwort finden auf ihre unstillbare Sehnsucht nach Annahme und Glück.
Weihnachten ist viel mehr als gutes Essen und schöne Geschenke, mehr als gefühlvolle Lieder und die Geburtstagsfeier eines kleinen Babys. Weihnachten ist die dankbare Erinnerung an das größte Wunder der Weltgeschichte: Gott überlässt die Menschen nicht einfach sich selbst. Er kommt aus dem Himmel, um Gemeinschaft mit seinen Geschöpfen zu haben, die so sehr auf ihn angewiesen sind. Deshalb kann man sich mit ganzer Überzeugung „Frohe Weihnachten“ oder ein „Gesegnetes Christfest“ wünschen. Noch viele Menschen können zu Weihnachten verlässliche Hoffnung schöpfen und inneren Frieden finden, wenn sie sich auf eine geistliche Beziehung mit Jesus einlassen.
(von Michael Kotsch)