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Künstliche Intelligenz. Ethische Probleme

Von vielen wird Künstliche Intelligenz als immenser Fortschritt gefeiert und das nicht ohne Grund. Die meisten der bisher eingesetzten Computerprogramme waren lediglich in der Lage das abzuarbeiten, was man ihnen vorgegeben hatte. Dazu gehören durchaus auch ziemlich komplexe Berechnungen und Arbeitsabläufe. Der Rahmen war aber immer relativ fest gesetzt. Ständig arbeiteten Programmierer an Verbesserungen und Erweiterungen.

Künstliche Intelligenz erleichtert die Arbeit

Künstliche Intelligenz hingegen erledigt nicht nur stupide Arbeiten. In Sekundenschnelle schreibt sie Referate, Werbetexte oder Programmcodes. Künstliche Intelligenz trifft dabei nicht genau vorhersehbare Entscheidungen. Sie kann sogar kreative Aufgaben übernehme, wie das Erstellen von Gemälden oder das Komponieren von Musikstücken. Künstliche Intelligenz kann Informationen im Internet sammeln, auswählen und in neuen Formulierungen zusammenfassen. Sie kann schon jetzt Zeitungsartikel verfassen, Bücher schreiben und neue Computerspiele entwickeln. Das wird die Arbeitswelt und auch das Selbstverständnis des Menschen tiefgreifend verändern. Vorerst gibt es zumeist aber noch Menschen, die versuchen bei diesen Prozessen korrigierend einzugreifen.

Immer stärker wird Künstliche Intelligenz in der Zukunft Menschen das Denken und Entscheiden abnehmen. In manchen Fällen kann das durchaus hilfreich sein, weil Computer gewöhnlich weniger Emotionen und Eigeninteressen in ihre Entscheidung einfließen lassen als Menschen. Außerdem reagieren sie zumeist deutlich schneller. Schon mit bisheriger Technologie verringern computergestützte Prozesse in Autos, Flugzeugen und Zügen die Wahrscheinlichkeit von Unfällen erheblich. Computer und Sensoren können nicht müde oder abgelenkt werden. Künstliche Intelligenz kann helfen, ungeliebte Routineaufgaben leichter und schneller zu erledigen, Daten zu sammeln oder Formulare und Anträge auszuwerten.

Künstliche Intelligenz braucht solides Fachwissen

Wer sich in einem Fachbereich besonders gut auskennt, für den kann künstliche Intelligenz sehr hilfreich sein, weil er Fehler und Missdeutungen oft rechtzeitig erkennen kann. Wer aber noch nicht so viel Wissen mitbringt, der wird verführt den mühsamen Weg sich dieses Wissen anzueignen mit künstlicher Intelligenz abzukürzen. Rein äußerlich kommt man auf diese Weise viel schneller zum Ziel, zu dem erhofften Auftrag oder der gewünschten Note. Das Ergebnis wirkt zufriedenstellend, auch wenn man die produzierten Inhalten nur teilweise nachvollziehen und kaum auf Korrektheit überprüfen kann.

Auf der anderen Seite ist es nicht nur irgendwie unheimlich, wenn wichtige Entscheidungen von unpersönlichen Computer- Systemen abhängen, so etwas kann auch richtig gefährlich werden. Immer häufiger verlassen sich Menschen auf Informationen und Entscheidungen, die Computerprogramme für sie gesammelt und bewertet haben.

Künstliche Intelligenz muss kontrolliert werden

Bei Google war Geoffrey Hinton lange verantwortlich für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Weltweit gilt er als Pionier in diesem Bereich. Seit einigen Jahren konzentriert sich Hinton auf die Erforschung der Risiken Künstlicher Intelligenz. In diesem Zusammenhang gab er auch großen Medienanstalten wie der BBC und der New York Times entsprechende Interviews. Schon bald wären diese Anwendungen klüger als die Menschen, die sie benutzen, prognostiziert der Wissenschaftler. Die Software sei in der Lage, riesige Datenmengen innerhalb kurzer Zeit zu verarbeiten.

Neben eindeutigen Vorteilen verweist Hinton auch auf die Gefahren einer flächendeckenden Anwendung Künstlicher Intelligenz. Wenn Daten und Nachrichten erst einmal in einem größeren Umfang von Künstlicher Intelligenz erzeugt würde, könne sie durch niemanden mehr kontrolliert oder überprüft werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Künstliche Intelligenz auch gezielt für Desinformation und Manipulation eingesetzt wird, die dann noch schwerer aufgedeckt werden kann, als bei dem Einsatz herkömmlicher Technologie.

Zusammen mit dem Tech-Milliardär Elon Musk setzt Hinton sich in einem öffentlichen Aufruf für eine Pause bei der Entwicklung und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz ein. Darin heißt es unter anderem „KI-Systeme mit einer Intelligenz, die Menschen Konkurrenz macht, können große Risiken für Gesellschaft und Menschheit bergen. […] Mächtige KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden, wenn wir sicher sind, dass ihre Auswirkungen positiv und ihre Risiken kontrollierbar sind.“

Der Deutsche Ethikrat forderte im März 2023 deshalb klare Regeln für den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Weil diese Systeme keine Personen sind und auch über keine Vernunft oder Ethik verfügen, ist es höchst problematisch, ihnen wichtige Entscheidungen zu überlassen oder Informationen für die Öffentlichkeit durch sie zu interpretieren. Künstliche Intelligenz dürfe die menschliche Freiheit und Entwicklung nicht beeinträchtigen, forderten die Wissenschaftler.

Künstliche Intelligenz kann nur schwer zwischen echter und gefakter Information unterscheiden oder persönlichkeitssensible Daten als solche erkennen. Sie hat kein Gewissen und kennt keine Konzepte von Ethik oder Wahrheit. In jedem Fall müsste es zukünftig leichte und effektive Einspruchsmöglichkeiten gegen Aussagen und Entscheidungen Künstlicher Intelligenz geben, wenn man den Eindruck hat falsch behandelt worden zu sein.

Künstliche Intelligenz vernichtet Arbeitsplätze

Einige Studien gehen davon aus, dass der Einsatz von Künstliche Intelligenz und Robotik viele Berufe automatisieren kann und somit zu hohen Beschäftigungsverlusten führen wird. Das wird vor allem Tätigkeiten mit hohem Routineanteil treffen, in der Produktion, Administration, im Verkauf, Transport und der Logistik. Dadurch sind besonders die Bevölkerungsschichten mit niedrigerem Bildungsgrad und Gehalt betroffen. Künstliche Intelligenz wird dadurch die soziale Aufspaltung der Gesellschaft weiter vertiefen.

Künstliche Intelligenz wird schon in baldiger Zukunft viele Arbeitsplätze in der Verwaltung und auch in der Standard- Beratung überflüssig machen. Der US-Technologiekonzern IBM hat bereits angekündigt, dass er in den kommenden fünf Jahren 30% aller Verwaltungsstellen einsparen und durch Künstliche Intelligenz ersetzen will, insgesamt 7800 Stellen. Das spart Geld, und erhöht den Gewinn. Solche Ankündigungen sind allerdings erst der Anfang. Die Einsatzmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz steigen schnell. Künstliche Intelligenz kann schon heute Übersetzer zumindest teilweise ersetzen, ebenso Graphikdesigner, aber auch Journalisten, sowie andere Text- und Bildproduzenten. Künstliche Intelligenz ersetzt künftig eben nicht nur wenig qualifizierte Stellen, sondern auch gut ausgebildete Arbeitnehmer. Auf der einen Seite erspart das natürlich manche lästige Routinearbeit. Nicht ganz unproblematisch ist es aber, wenn zukünftig immer mehr Anträge oder Prüfungen von Künstlicher Intelligenz bearbeitet werden, mit der man kaum verhandeln oder diskutieren kann.

Künstliche Intelligenz verleitet zu intellektueller Faulheit

Viele Menschen durchschauen Systeme Künstlicher Intelligenz nur schwer und verlassen sich dann umso stärker auf die dort vorgegebenen Informationen und Ergebnisse. Das führt zu steigender Abhängigkeit und Unfreiheit. Wer sich langfristig auf Systeme der Künstlichen Intelligenz verlässt, der verliert mit der Zeit die Fähigkeiten selber Informationen zu sammeln, auszuwerten und sachgerechte Schussfolgerungen zu ziehen.

Auch die durch Künstliche Intelligenz erzeugten Daten und Aussagen fließen wieder ins Internet ein und beeinflussen dadurch wiederum alle zukünftigen Recherchen von Menschen und Computerprogrammen. Weil auch Zeitungen, Zeitschriften und Wissenschaftler vermehrt auf Künstliche Intelligenz zurückgreifen, wird es in Zukunft ziemlich schwierig sein, eindeutig zu erkennen, wer mit welcher Expertise und Verantwortung hinter welchen Aussagen steht, oder woher vorgeblich sichere Fakten letztendlich wirklich stammen.

Künstliche Intelligenz bietet viel Potential zum Missbrauch

Die meisten Systeme Künstlicher Intelligenz werden von Firmen und Regierungen kontrolliert, die ihre eigenen Profit- oder Machtinteressen verfolgen. Es kann nicht sichergestellt werden, dass sie die in diesem Prozess recherchierten Daten korrekt verwenden und keinen Einfluss auf die Ergebnisse der von ihnen betriebenen Systeme nehmen, um ihre eigenen Interessen zu fördern. Im schlimmsten Fall kann man bestimmte Daten und Meinungen generell ausschließen oder Künstliche Intelligenz benutzen, um falsche Informationen unauffällig an möglichst vielen Stellen zu platzieren.

Nur sehr unbefriedigend kann die Frage beantwortet werden, wer bei einem Unfall mit autonomen Fahren oder einer medizinischen Therapie verantwortlich ist, die durch künstliche Intelligenz entschieden wurde. Künstliche Intelligenz kann natürlich auch von autonomen Waffensystemen oder zu Propagandazwecken eingesetzt werden. Die Verantwortung für Tötungen und Desinformation lägen dann theoretisch bei einem anonymen Computersystem.

Weil Künstliche Intelligenz keiner höheren Ethik oder Verantwortung verpflichtet ist, könnte sie zu letztlich absurden oder gesellschaftlich schädlichen Entscheidungen kommen. Solche autonomen Systeme könnten zukünftig beispielsweise zum Schluss kommen, dass man die Menschheit oder zumindest die Alten und Kranken am besten auslöscht, um ihr Leiden zu minimieren oder Kosten zu senken.

Künstliche Intelligenz darf menschliche Verantwortung nicht ersetzen

Nach Auskunft der Bibel kann ein Mensch die Verantwortung für sein Handeln und Reden keinem anonymen Computersystem überlassen. Er muss vor Gott Rechenschaft ablegen. „Drängt euch nicht danach, Lehrer zu sein, meine Brüder. Ihr wisst ja, dass wir als Lehrer ein strengeres Gericht zu erwarten haben, denn wir alle machen oft Fehler. Wer beim Reden keine Fehler macht, der ist ein vollkommener Mann.“ (Jak 3, 1+2)

Bei der Auswahl von Personen, die verantwortliche Entscheidungen für die Gemeinde treffen sollen, werden ganz besonders charakterliche Qualifikationen gefordert, die Systeme der Künstlichen Intelligenz nicht haben können, obwohl sie zukünftig immer mehr wichtige Entscheidungen treffen werden. „Ein Leiter muss ein Mann ohne Tadel sein, der mit einer Frau verheiratet ist. Er muss sich besonnen und verantwortungsbewusst verhalten, darf keinen Anstoß erregen, muss gastfreundlich und zum Lehren befähigt sein. Er soll kein Trinker und gewalttätiger Mensch sein, sondern ein freundlicher und rücksichtsvoller Mann, der auch nicht am Geld hängt. Er muss sich in vorbildlicher Weise um seine Familie kümmern, sodass seine Kinder ihn achten und ihm gehorchen.“ (1Tim 3, 2-4)

(von Michael Kotsch)

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