Wer sich offen und neugierig der Natur nähert, der kann zahlreiche faszinierende Phänomene entdecken: Pflanzen, die unter extremen Bedingungen überleben oder Vögel, die mit einem beindruckenden Gefieder auf Partnersuche gehen beispielsweise. Immer wieder versetzen auch überraschend auftauchende Regenbögen ihre Beobachter ins Staunen. Mitten in einem Unwetter bricht plötzlich Sonnenlicht durch die Wolken. Die kleinen Wassertröpfchen funktionieren dann als optische Prismen und zaubern bunte Farben an den Himmel. Physikalisch ist das Phänomen verhältnismäßig einfach zu erklären. Gleichzeitig hat der Regebogen eine große emotionale und symbolische Kraft.
Für die von der Bibel geprägten Menschen Europas stand der Regenbogen in den letzten 2000 Jahren für Gottes Versprechen, die Erde vor ökologischen Katastrophen zu bewahren. Im ersten Buch der Bibel findet sich die Geschichte von der Sintflut. Nach der Schöpfung hatten sich die meisten Menschen gründlich von Gott verabschiedet. Und nicht nur das. Ständig machten sie sich und anderen das Leben schwer. Eigensucht, Rücksichtslosigkeit und Ausbeutung der Natur waren an der Tagesordnung. Nur Noah und seine Familie scherten damals aus und orientierten sich weiterhin nach den Lebensprinzipien Gottes. Als es immer schlimmer wurde, beschloss Gott die Menschheit auszulöschen und noch einmal ganz von vorne zu beginnen. In einer großen Flut, von der bis heute weltweit hunderte Legenden und Mythen berichten, ertranken Menschen und Tiere. Übrig blieben allein Noah, seine Familie und Paare von allen Tieren zur Neubesiedlung der Erde.
Am Ende der Sintflut sicherte Gott den Menschen zu, künftig keine weltweite Katastrophe mehr zuzulassen. Für alle Zukunft garantierte er die Abfolge von Sommer und Winter, sowie Saat und Ernte. Der Regenbogen war dann das von Gott gewählte Zeichen dieses Versprechens. Er sollte zukünftig alle Menschen daran erinnern, dass die Welt nicht noch einmal durch eine ökologische Katastrophe vernichtet werden würde. Insofern steht der Regenbogen seitdem für göttlich begründete Hoffnung und Stabilität.
Wer heute aber im nachchristlichen Europa mit den Regenbogenfarben konfrontiert wird, der soll zumeist an sexuelle Vielfalt denken; so zumindest der Wunsch entsprechender Gender- Aktivisten. Die akzeptierten sexuellen Möglichkeiten sollen demnach so bunt und vielfältig sein, wie die Farben des Regenbogens. Man möchte sich von dem jahrhundertealten Ideal der lebenslangen, exklusiven Gemeinschaft von einem Mann und einer Frau verabschieden. Zumeist geht es in diesem Zusammenhang um Partnerwechsel, erleichtere Scheidungen, Förderung von Homosexualität, Transsexualität, Intersexualität und verschiedenen Techniken des Zusammenschlafens.
Wer anders denkt soll mit dem ideologisch vereinnahmten Regenbogen erschlagen werden. Ende Juni 2021 forderten Gender- Aktivisten, das Münchener Fußballstadion für das Europa- Meisterschafts- Spiel Deutschland gegen Ungarn in Regenbogenfarben zu beleuchten. Damit sollte ein weithin sichtbarerer Protest gegen die Förderung der traditionellen Familie durch die ungarische Regierung Orban ausgedrückt werden. Trotz eines immensen, medial aufgebauten Drucks entschieden sich die Verantwortlichen gegen eine solche Politisierung des Fußballs. Gender- Aktivisten beschimpften daraufhin die UEFA, die sich ihrer Meinung nach ideologisch gegen Ungarn positionieren müsse. In Nordrhein- Westfalen nutzten zahlreiche Institutionen die öffentlich Diskussion, um sich ihrerseits mit einem politischen Bekenntnis zum sexuellen Mainstream ins Gespräch zu bringen. In Duisburg, Aachen und Bochum beispielsweise wurden deshalb verschieden öffentliche Gebäude in Regenbogenfarben beleuchtet.
Irgendwie ironisch und widersinnig ist die Instrumentalisierung des Regenbogens zur Durchsetzung bestimmter sexualpolitischer Vorstellungen. Vorgeblich soll diese Liberalisierung weltoffen sein, sowie Freiheit und Toleranz fördern. Für zahlreiche Länder und Milliarden Menschen dieser Welt, die anders über Ehe und Sexualität denken, haben Gender- Aktivisten gewöhnlich aber nur wenig Toleranz übrig. Echte Freiheit wollen sie Andersdenkenden auch keinesfalls gewähren. Sie haben kein Problem damit, ihre sexuellen Vorstellungen mithilfe der Medien, der Politik oder auch des Sports durchzusetzen. Wer anders denkt wird schnell als „krank“ oder „rückständig“ diffamiert. Neo- kolonialistisch werden diese weltanschaulichen Ideen Westeuropas zwischenzeitlich in zahlreiche Länder exportiert; oft unterstützt von staatlicher Entwicklungshilfe. Christen plädieren an dieser Stelle für echte Toleranz, die Überzeugungen benennt, Andersdenkende aber nicht zu unterdrücken versucht. – Der Regenbogen ist für Christen auch weiterhin das Zeichen der Liebe und Treue Gottes.
(von Michael Kotsch)