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Hungertod um „Jesus zu begegnen“?

Wie in manchen anderen Ländern Afrikas, so ist der christliche Glaube auch in Kenia ein Alltagsthema. Viele Menschen bekennen sich ohne Scheu privat und öffentlich zu Jesus Christus. Überall in den Städten und an den Straßen trifft man auf größere und kleinere Gemeinden. Wenn ein Thema gesellschaftlich von so hoher Bedeutung ist, bleibt Missbrauch leider nur selten aus. Das trifft in Kenia auch auf Christen zu oder zumindest auf Personen, die christliche Inhalte für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren. Solche Menschen genießen die Bewunderung ihrer Anhänger. Andere wollen sich mit frommen Versprechungen bereichern und kassieren für billige finanzielle oder gesundheitliche Prophezeiungen. Solche Entgleisungen schaden der Glaubwürdigkeit christlicher Gemeinden natürlich deutlich. Der ehemals gute Ruf des christlichen Glaubens wird in Kenia immer wieder durch Skandale erschüttert.

Manche christliche Sektenführer unterziehen ihre Mitglieder einer regelrechten Gehirnwäsche, nach der sie zu fast willenlosen Marionetten werden. Mitte April 2023 geriet die Internationale Kirche der guten Botschaft keniaweit in die Schlagzeilen. Deren Pastor Paul Makenzie Nthenge hatte seine Anhänger immer wieder dazu aufgefordert, radikal zu festen und zu beten. Im totalen Verzicht auf Nahrung würden sie ihre Treue zu Gott und ihre Lösung von allem Irdischen unter Beweis stellen. Damit würde man sich angemessen auf das bald stattfindende Weltgericht vorbereiten. Wer sich zu Tode hungert, der würde „Jesus sehen“, versprach der lokale Sektenführer.

In den vergangenen Jahren hatte sich der Pastor mit seinen Anhängern in ein größeres Waldgebiet zurückgezogen. Hier wollte er drei Dörfer mit wahren Gläubigen gründen, Nazareth, Bethlehem und Judäa. Er gab vor, über eine besondere göttliche Vollmacht zu verfügen, weshalb alle Anhänger noch einmal von ihm getauft werden müssten.

Offensichtlich konnte Makenzie Nthenge viele Anhänger von der Wahrheit seiner Worte überzeugen. Nachdem die zuständigen Behörden auf die ersten Todesfälle aufmerksam wurden, hatte man begonnen ein Waldgebiet nahe der Küstenstadt Malindi am Indischen Ozean zu durchkämmen Hierhin hatten sich viele Gemeindeglieder zum Verhungern zurückgezogen. Einige wurden auch gegen ihren Willen in nahegelegene Krankenhäuser gebracht. Manche waren schon so geschwächt, dass sie trotz schneller medizinischer Hilfe starben. Andere verstecken sich noch immer vor der Polizei, um ihre vorgebliche Heiligung durch Hunger zuendebringen zu können.

56 Verführte konnten bisher nur noch als Leichen geborgen werden, darunter auch Kinder. Manche waren wohl nicht ganz freiwillig gestorben, wie die Fesseln zeigen, mit denen man sie zum Todesfesten gezwungen hatte. Der Pastor und einige seiner Mitarbeiter stehen nun unter der Anklage, diese Todesfälle leichtfertig herbeigeführt zu haben.

Der kenianische Innenminister Kithure Kindiki sprach von einem „entsetzliche Schandfleck auf dem Gewissen“ des Landes. Die Verantwortlichen würden hart bestraft. Zukünftig müsse man wohl alle „Kirchen, Moscheen, Tempel und Synagogen“ genauer in Augenschien nehmen und schärfer überwachen, kündigte der Minister an.

Immer wieder ist es erschreckend, was religiöser und ideologischer Fanatismus bei gutmeinenden Menschen anrichten kann. Viele sind bereit, ihr Leben und Denken für politische oder religiöse Versprechungen aufzugeben, auch wenn die dahinterstehenden Lügen durchaus erkennbar wären. Wahrscheinlich tragen alle Menschen eine tiefe Sehnsucht nach Sinn und Bedeutung in sich. Das führt viele über einen platten Egoismus hinaus und eröffnet eine ernsthafte Suche nach Gott. Manche aber vertrauen nahezu blind einer Ideologie oder einer mitreißenden Person, die verspricht genau das zu besitzen, was man sich so sehnlich wünscht.

Jesus ist da ganz anders. Er war vollkommen authentisch und lebte alles, was er anderen weitergab auch selbst. Weder verlangte er, ihm allen Besitz zu überschreiben, noch sollten Menschen besonders schwere Prüfungen bestehen oder sich zu Tode hungern, ehe sie Sündenvergebung und ewiges Leben erhielten. Jesus verlangt lediglich Einsicht in die eigene Schuld und eine ernsthafte Reue, die in der Bitte um Vergebung mündet. Die geistliche Beziehung zu ihm ist dann ein selbstloses Geschenk.

(von Michael Kotsch)

4 Antworten auf „Hungertod um „Jesus zu begegnen“?“

In den Urwald von Venezuela ist doch auch mal eine charismatische Gemeinde ausgewandert und alle sind dort nach einem Abendmahsgifttrank umgekommen.
Darüber gab es mal ein Buch.

Und wenn heute die modernen liberalen Theologen ihre Lehren verbreiten, daß Jesus garnicht zur Vergebung unserer Sünden gestorben ist und die Worte Jesu in der Bibel ihm nur von der damaligen Kurie beim Schreiben der Bibel in den Mund gelegt wurden und die Hölle eine Erfindung der Kirche war, um Menschen in die allein selig machende Kirche zu locken,
Da hängen Millionen Menschen dran, die für Gott verloren sein werden.
Ist das nicht noch viel schlimmer, bis heute??

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