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Mogelpackung E- Auto

Momentan finanzieren die Fahrer von Benzin- und Dieselfahrzeugen die E- Autos der Wohlhabenden. Bei jedem Tankstellenbesuch fließen rund 80% der Rechnungssumme direkt an den Staat. Dazu kommen natürlich noch die Abgaben für Fahrzeugsteuer. Davon sind Fahrer von E- Autos weitgehenden befreit. Der Staat unterstützt die Anschaffung von E- Autos mit einem Zuschuss bis zu 10 000 EUR; aus Steuermitteln natürlich. Oftmals können sie den Strom sogar gratis tanken und bekommen besonders bevorzugte Parkplätze. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zur Elektromobilität ergab diesbezüglich, wenig überraschend, dass E- Fahrzeuge vor allem von Besserverdienern gefahren und vor allem in den reichen Ländern der EU gekauft werden.

Besonders interessant im Zusammenhang mit der Durchsetzung von Elektromobilität ist der kürzlich veröffentlichte „Faktencheck“ des „Correktiv- Netzwerks“ der großen Medien. Darin will man die weit verbreitete Aussage wiederlegen, allein die Herstellung der Autobatterie von E- Fahrzeugen erzeugte ähnlich viel CO2 wie der Treibstoff im ganzen Autoleben eines durchschnittlichen Verbrenners. Wie kaum anders zu erwarten kommt der Faktencheck natürlich zum Ergebnis, dass diese Aussage falsch sein müsse. Im Detail sieht das aber auch nach Angaben des „Correktiv- Netzwerks“ ziemlich anders aus.

Ausgangspunkt ist die Behauptung mancher Kritiker von E-Autos, die Produktion einer Tesla-Batterie würde mehr CO2 verursachen als ein Verbrennungsmotor auf 200 000 Kilometern. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 7,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer käme man bei 200 000 zurückgelegten Kilometern auf einen Verbrauch von 14 800 Litern. Bei der Verbrennung von dieser Menge Diesel im Motor des Fahrzeugs werden ungefähr 39 Tonnen CO2 freigesetzt. Gemäß einer aktuellen Studie der Universität Eindhoven werden bei der Produktion einer für PKWs genutzten Lithium-Ionen Batterie rund 100 Kilogramm CO2 je Kilowattstunde erzeugt. Für eine durchschnittliche 130 Kilowatt-Batterie würden demnach rund 13 Tonnen CO2 freigesetzt. Dieser Rechnung zufolge stehen 13 Tonnen CO2 für die Produktion einer Batterie für E-Autos einer Freisetzung von 39 Tonnen CO2 bei der Laufleistung eines Dieselfahrzeugs von 200 000 Kilometern gegenüber. Der ökologische Vorteil spricht demnach eindeutig für das Elektrofahrzeug.

Bezieht man die vom „Correctiv Netzwerk“ genannten Daten aber auf ein konkreten, modernen Diesel- PKW fällt die Rechnung schon nicht mehr so eindeutig aus. Mein Fahrzeug beispielsweise verbraucht nicht 7,5, sondern nur 5 Liter auf 100 Kilometer. Damit reduziert sich die CO2– Emission auf nur noch 26 Tonnen für 200 000 Kilometer. Außerdem wurde nicht darauf hingewiesen, dass die gewöhnliche Batterie für E-Autos bei 150 000 Kilometern ausgetauscht werden soll. Ich fahre meinen Diesel aber bis zu 300 000 Kilometern. Für diese Laufleistung würde man aber nicht nur eine sondern zwei Batterien brauchen, die bei ihrer Produktion wiederum 26 Tonnen CO2 freisetzen. Bei der hier angestellten Rechnung ist nicht einmal die vom Elektroauto im alltäglichen Betrieb verbrauchte Energie berücksichtigt. Wenn man also einen sparsamen Diesel mit einem durchschnittlichen E-Auto vergleicht ist der auf den CO2– Ausstoß bezogene Vorteil minimal. Nach den allgemein und frei zugänglichen Daten muss man es als Irreführung betrachten, wenn PKWs mit Verbrennungsmotor generell umweltbelastender und CO2 schädlicher dargestellt werden als E-Autos.

Abgesehen von dem ziemlich großen Energieeinsatz bei der Produktion von E- Autos und ihren Batterien, besteht auch noch das bisher weitgehend ungelöste Problem der Entsorgung. Bisher gilt die Batterie der E- Autos als Sondermüll, der unter bestimmten Umständen recycelt werden kann, wozu bisher allerdings so gut wie keine Kapazitäten vorhanden sind. Außerdem sollte stärker darauf hingewiesen werden, dass E-Fahrzeugte in der Anschaffung und in der Reparatur deutlich teurer sind als Verbrenner. Selbst wenn der gesamte Verkehr auf E-Autos umgestellt wird rechnen Befürworter lediglich mit einer effektiven Reduzierung der CO2– Emissionen um 20%. Ein großer Aufwand würde demnach nur zu einem ziemlich überschaubaren Vorteil führen.

Natürlich ist Elektromobilität sinnvoll und zukunftsträchtig; am besten als E-Bike, das mit einer kleinen Batterie gerade in der Innenstadt ökonomisch und platzsparend eingesetzt werden kann. Insgesamt werden E- Autos im Augenblick deutlich „grüner“ verkauft als sie wirklich sind. Das aber ist nicht ehrlich.

Zweifellos ist ein kleines E-Auto eine gute Ergänzung und Alternative zu einem herkömmlichen PKW. Dass E- Autos zum gegenwärtigen Stand der Forschung ein ökologisch und ökonomisch sinnvoller Ersatz für den gesamten Straßenverkehr sind, bezweifle ich auch im Blick auf die Angaben ganz offizieller Stellen erheblich. 1. Ökostrom in der benötigten Menge liegt bisher nicht vor. Folglich wird bei steigendem Stromverbrauch auf fossile Energieträger zurückgegriffen. Gleichzeitig wird der Preis für Strom dann deutlich ansteigen. 2. Die Herstellung und Entsorgung von E- Auto- Batterien ist ökologisch und energetisch bisher sehr ungünstig und umweltbelastend. 3. In der momentanen Ökobilanz schneidet ein sparsamer Diesel günstiger ab, als ein durchschnittliches E- Fahrzeug. – Aber damit will ich natürlich keinem ein schlechtes Gewissen einreden, der sich für ein Elektroauto entscheidet oder schon entschieden hat.

(von Michael Kotsch)

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