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Corona. Verletzungen heilen

Viele Christen haben sich 2020/21 genauso manipulieren lassen, wie der Rest der Bevölkerung auch. Weitgehend ohne gründliche Besinnung auf die Prinzipien der Bibel haben sie heftiger und intensiver um Corona- Politik gestritten als um geistliches Leben oder Fragen biblischer Lehre.

Einige Christen haben andere Gläubige ausgelacht, weil sie Angst vor Corona hatten, obwohl es vorgeblich gar keine Pandemie gäbe, bzw. obwohl ihnen doch unter dem Schutz des Heiligen Geistes nichts passieren könne. Manche Christen wurden angegriffen, weil sie nicht alle offiziellen Daten und Interpretationen von Politik und Medien geglaubt haben. Dann wurde Christen von anderen Christen  ein ängstlicher und dummer Kadavergehorsam dem Staat gegenüber vorgeworfen, nur weil man sich an die offiziellen Corona- Verordnungen halten wollte. Gläubigen, die sich impfen ließen wurde gesagt, sie würden sich damit auf die Seite des Antichristen stellen und die Tötung von Embryonen gutheißen. Außerdem würden sie damit ihr eigenes und fremdes Leben gefährden, weil Corona- Impfungen wirkungslos seien, bzw. weil sie schwere Nebenwirkungen hätten, bis hin zum Tod des Geimpften.

Andere Christen wurden der Leichtfertigkeit und Unverantwortlichkeit bezichtigt, weil sie trotz Corona Gottesdienste abhielten oder sich im Privaten trafen. Durch jede Phase des Corona- Jahres hindurch lassen sich ohne Problem weitere Beispiele finden für gegenseitige Verdächtigungen und Unterstellungen, die eifrig, manchmal sogar fanatisch unter Christen geführt wurden. Freund und Feind wurde nicht mehr an Glaubensinhalten festgemacht, sondern daran, ob man nun für oder gegen eine Impfung war oder ob man die staatlichen Corona- Maßnahmen als sinnvoll ansah oder nicht.

Jeder konnte bei den heftig geführten Auseinandersetzungen natürlich seine Spezialisten zitieren oder zumindest deren Videos verlinken. Jede Meinung wurde mit Statistiken, Erfahrungen und scheinbar logischen Argumenten verteidigt. Wer sich dann einmal für eine Sichtweise entscheiden hatte, wich gewöhnlich nicht mehr davon ab und tendierte dazu, nur noch Nachrichten wahrzunehmen, die genau diese, einmal gefasste Position unterstützten. Christen haben in diesem Jahr sehr viel Zeit und Energie in die Auseinandersetzung um die mutmaßlich richtige Einschätzung medizinsicher Forschung und politischer Pandemiebekämpfung investiert. Dadurch wurde die geistliche Gemeinschaft häufig schwer belastet, viele Verletzungen sind entstanden, manche Gläubigen haben sich aus ihrer Gemeinde weitgehend zurückgezogen oder suchen nur noch im Internet nach Gleichgesinnten.

Geschwister im Glauben, liebe Christen, vergesst bei all den Auseinandersetzungen nicht, die enge geistliche Gemeinschaft, in der wir alle als Nachfolger Jesu miteinander verbunden sind. Das was Christen in Jesus Christus und in der Bibel miteinander verbindet ist tausendmal wichtiger als die Einschätzung aktueller Pressemeldungen und politischen Entscheidungen. Ganz gleich, ob jemand nun Corona- Impfungen als sinnvoll betrachtet oder als falsch, sollte und darf das nicht geistliche Gemeinschaft zerstören, die von Gott doch für die Ewigkeit gedacht ist. Wie sollen Christen überleben, wenn politisch einmal wirklich entscheidende Fragen diskutiert werden, die nicht nur den richtigen Umgang mit Viren betreffen, sondern zentrale geistliche Aspekte berühren? Christen müssen ihre vor allem durch die Medien aufgeheizten Gemüter dringend beruhigen, ihren Ärger und ihre Verletzungen überwinden, bzw. sich gegenseitig wieder neu annehmen lernen. Statt Rechthaberei und dem Kampf um die passende Interpretation der jeweils aktuellen Corona- Diskussion sollten sich Christen vermehrt auf das konzentrieren, was sie auch dauerhaft und sicher aus dem Wort Gottes wissen können.

In der Zeit von Corona gehört dazu das Wissen von einem Gott, der alles in seiner Hand hält, auch Viren, auch die Medien, auch die Ärzte und auch den Antichristen. Dazu gehört auch das Wissen um den Schutz Gottes trotz aller staatlichen Maßnahmen, trotz Corona und trotz Impfungen. Dazu gehört das Vertrauen auf die immerwährende Nähe Gottes, der inneren Frieden geben will, da wo alle anderen in eifrigen und häufig ideologischen Diskussionen aneinandergeraten. Wenn schon, dann können Christen auch in Corona das Reden Gottes erkennen, das Reden an eine ungläubige Welt aber vielleicht noch mehr das Reden an eine lasch gewordene und viel zu stark auf sich selbst zentrierte Christenheit. Sehr wahrscheinlich ist Corona auch eine von Gott gegeben Möglichkeit zu Mission und Evangelisation; für die man dankbar sein sollte. Vielen Menschen wurde durch Corona die Endlichkeit ihres Lebens plastisch vor Augen geführt, ebenso die Grenzen moderner Medizin und politsicher Strukturen. Weil viele beliebte Freizeitaktivitäten wegfielen, hatten Menschen wesentlich mehr Zeit für Gespräche und gemeinsames Nachdenken über wichtige Fragen des Lebens, auch über Gott und den Glauben. Es ist natürlich fatal, wenn Christen diese von Gott geschenkten Möglichkeiten nicht erkennen und nutzen. Viele Menschen sind durch Corona und auch infolge der staatlichen Corona- Einschränkungen zum Nachdenken und zum Glauben gekommen. Dafür kann man wirklich nur dankbar sein.

Ganz gleich nun, wie man Corona, Impfungen und Politik persönlich beurteilt, jetzt geht es darum wieder ganz neu die Verbindungen unter Christen zu stärken, Bruderschaft zu pflegen, auch da wo man politisch anders denkt. Geistliches Leben und politische Meinungen müssen endlich wieder voneinander getrennt werden, wenn nicht noch wesentlich mehr Schaden bei einzelnen Christen und in ganzen Gemeinden zurückbleiben soll. Es ist auch wichtig, aus den Ereignissen des Corona- Jahres zu lernen. Ganz sicher wird es schon in baldiger Zukunft neue politische Themen geben, die wieder heftig im Internet diskutiert werden. Dann besteht die nächste Gefahr, dass Christens ich wieder durch Nebenfragen binden lassen und ihre eigentlichen geistlichen Aufgaben dabei verpassen. Natürlich kann  man sich auch immer mit dem beschäftigen, was gerade in der großen Welt diskutiert wird. Man kann dazu auch seine eigene Meinung haben. Christen sollten das aber nie so ins Zentrum ihres Lebens und ihrer Gespräche kommen lassen, wie das im Corona- Jahr vielfach geschehen ist.

Nach vielen ungeistlichen Auseinandersetzungen und Schuldzuweisungen braucht es nun Heilung und Versöhnung von Christen, die sich eigentlich geistlich nahe stehen. Ansonsten ist der stärkste Schaden von Corona mit Sicherheit nicht die Impfung oder die Maske, sondern geistlicher Unfriede, zwischenmenschliche Verletzungen und das Verpassen von geistlichem Wachstum. Heilung von Beziehungen unter Christen und in Gemeinde ist jetzt unbedingt angesagt. Ein weiteres Beharren auf politischen Streitereien vertieft nur noch einen schon vorhandenen und vollkommen unnötigen Graben.

(von Michael Kotsch)

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