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Embryonen, Abtreibung und Corona- Impfung

Abtreibung wird von vielen überzeugten Christen als unmoralisch abgelehnt, so auch von mir. Immerhin handelt es sich bei Abtreibungen um die Tötung von Menschen, mit Gründen, die aus den Maßstäben Gottes nicht gerechtfertigt werden können. Nun stellt sich aber die berechtigte Frage inwieweit Dinge oder Personen ethisch abgelehnt werden müssen, weil sie näher oder weiter mit Abtreibungen zu tun haben. Darf man beispielsweise in einem Krankenhaus oder einer medizinischen Abteilung arbeiten bzw. sich behandeln lassen, wenn dort auch abgetrieben wird? Darf man sich bei einer Krankenkasse versichern, wenn diese auch Abtreibungen finanziert und man mit seinen Beiträgen indirekt daran beteiligt ist? Darf man Medikamente nehmen, die von einem Hersteller stammen, der auch Abtreibungsmittel entwickelt und verkauft? Darf man ein Medikament benutzen, das mit Zelllinien getestet wurde, die abgetriebenen Embryonen nach ihrem Tod entnommen  wurde? Ganz einfach lassen sich all diese Fragen nicht beantworten, weil die eigentlich zu beurteilende Handlung ethisch weitgehend unproblematisch ist, sie irgendwie aber doch mit moralisch abgelehnten Abtreibungen zu tun hat.

Augenblicklich gibt es im Internet wieder einmal eine heftige Diskussion um Corona- Impfungen. Lange Zeit wurde behauptet, Corona- Impfungen seien generell unwirksam, was sich so bisher allerdings nicht bestätigt hat. Später wurde eingewandt, bei Corona- Impfungen ginge es vor allem um den Profit von Bill Gates und anderen Milliardären. Profitiert an erfolgreichen Corona- Impfungen haben diese Personen aber bisher nur marginal, gemessen an ihren sonstigen Investitionen. Dann wurde behauptet, Corona- Impfungen würden zahlreiche schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen. Auch das konnte nach mehr als 1,5 Milliarden Impfung nicht nachgewiesen werden. Die vielfach beobachteten Nebenwirkungen bewegen sich bisher durchaus nur in der zu erwartenden Größenordnung. Unter überzeugten Christen wird derzeit über die ethische Bedeutung von Embryonen für die Entwicklung, die Testung und die Produktion von Corona- Impfstoffen diskutiert. Leider scheint für manche Beteiligte das Ergebnis immer schon festzustehen, ehe die Argumente gründlich geprüft wurden. Manche wollen Impfungen generell verteidigen und hören nur auf Erklärungen, die diese Position begründen. Andere suchen nur nach Argumenten gegen Corona- Impfungen und meine  diese auch beim Thema Abtreibung zu finden. Dabei werden oftmals entscheidende Aspekte ausgeblendet und andere problematisch überbewertet.

1. Natürlich ist es eine Illusion davon auszugehen, dass mit den gegenwärtig verfügbaren Impfungen Corona einfach verschwinden wird oder Menschen plötzlich vollkommen immun gegen den Virus werden. Viren verändern sich ständig. Eine Impfung aber kann nur gegen den gerade verbreiteten Virusstamm schützen. Außerdem gehen die relevanten Antikörper im Blut mit der Zeit zurück, sodass eine Auffrischung der Impfung nötig sein wird. Vor allem aber schützt eine Impfung nicht pauschal vor Ansteckung und Erkrankung. Sie macht diese nur seltener und reduziert die Wahrscheinlichkeit schwerere Krankheitsverläufe.

2. Die meisten der in Deutschland verabreichten Corona- Impfungen sind nicht mit direktem Einsatz von embryonalen Zelllinien erzeugt worden (z.B. von BioNTech/Pfizer). Bei diesen Impfungen wurden embryonale Zelllinien lediglich zur Testung und Überprüfung benutzt, wie heute bei fast allen neuen Medikamenten. Die eigentliche Entwicklung und die Wirksamkeit dieser Corona- Impfungen aber sind nicht abhängig von diesen menschlichen Zellkulturen. Sie setzen sie weder voraus, noch sind sie für deren Wirksamkeit erforderlich.

3. Andere Corona- Impfstoffe wurden mithilfe embryonaler Zelllinien erforscht und entwickelt (z.B. von Astra-Zeneca). Allerdings muss auch hier beachtet werden, dass dafür keine Embryonen verwendet wurden, sondern menschliche Zellen, die seit Jahrzehnten in Nährlösungen künstlich vermehrt wurden. Diese Zelllinien gehören schon lange zu keinem menschlichen Körper mehr. Es handelt sich um keinen eigenständigen Organismus.

4. Die generelle Ablehnung von Corona- Impfungen, allein weil es eine institutionelle Verbindung zwischen Abtreibungskliniken und einsprechenden Forschungsabteilungen der Pharma- Unternehmen gibt, ist nicht zwingend und wird bei der Bewertung anderer technischer Entwicklungen normalerweise auch nicht angeführt. Wahrscheinlich für jede technische Entwicklung der vergangenen hundert Jahre lässt sich irgendeine problematische Allianz mit einer unmoralischen Gruppe, Partei, Geldgebern usw. herstellen, ohne dass deshalb gleich auf die prinzipielle Unzulässigkeit des Produkts geschlossen werden kann. Flugzeuge, Atomkraft, Teflon, Computer, Internet und Raumfahrt wurde beispielsweis sehr stark in Allianzen zum Militär entwickelt, um effektiv möglichst viele Menschen töten zu können. Ich halte es für unzulässig diese Dinge allein deshalb pauschal abzulehnen.

5. Nach heute zugänglichem Wissen wurde nie ein Embryo für die Entwicklung von Corona- Impfungen getötet. Das wäre in Europa und Nordamerika übrigens auch illegal und würde sofort eine Strafverfolgung nach sich ziehen. Man hat lediglich einige wenige Zellen aus bereits abgetriebenen Embryonen entnommen und dann künstlich vermehrt. Das geschah vor mehreren Jahrzehnten.

6. Entsprechende Zellen konnten nur aus Embryonen entnommen werden, die nicht vorher zerstückelt oder mit Medikamenten vergifte wurden, weil das selbstverständlich auch die benötigten Proben unbrauchbar gemacht hätte. Das allerdings ist nicht einzigartig. Es gilt gleichermaßen für Proben irgendeines Stoffes, der analysiert werden soll oder auch für die Entnahme einer Biopsie. Die Reinhaltung von Zellen ist aber in der Diskussionen um die Nutzung embryonaler Zelllinien kein ethisches Argument. Dabei geht es lediglich um sachgemäße, medizinische Vorgehensweisen.

7. Theoretisch könnte man auch bei einem lebendigen Embryo, der später gesund geboren wird, mit Zustimmung der Eltern entsprechende Zellen entnehmen. (Wie bei der Entnahme von Stammzellen für die Krebsbehandlung. Wozu wahrscheinlich keine Eltern des ungeborenen Kindes zustimmen würden) D.h. aber, der Tod des Embryos ist für die Erzeugung einer Zelllinie und die Entwicklung von entsprechenden Impfstoffen nicht unbedingt notwendig.

8. Bei vielen Einwänden gegen die Nutzung embryonaler Zelllinien für die medizinische Forschung ist die ethische Argumentationslinie entschieden zu lang. Es gibt keine direkte, sondern eine nur sehr stak abgeleitete Beziehung zwischen ethisch abzulehnenden Abtreibungen und der Entwicklung neuer Medikamente mithilfe embryonaler Zelllinien. Weder wurde ein Embryo für diese Forschungen getötet. Noch wird ein ganzer Embryo oder eines seiner Organe benutzt. Die heute verwendeten Zelllinien stehen in keinem stärkeren Bezug zum verstorbenen Embryo, als die Zellen eines Erwachsenen zum Körper der eigenen Vorfahren. Die sich später aus Körperzellen entwickelten Zellen, dürfen eben nicht mit dem Organismus selbst verwechselt werden, aus denen ihre Vorfahren einmal entnommen wurden, ohne diesen notwendigerweise töten zu müssen.

Mit ähnlichen Beziehungen, wie sie zwischen Abtreibung und Impfstoffen hergestellt wird, könnte man wahrscheinlich jede Handlung und jede Entwicklung in Misskredit bringen. Beispiel: Ein Christ darf keine Apple- Handys benutzen, weil er dadurch die Misshandlung von Kindern unterstützt. Die Aussage stimmt und stimmt auch wieder nicht. Handys, auch die von Apple, enthalten Kobalt. Kobalt kommt überwiegend aus dem Kongo. Obwohl es verboten ist, arbeiten in den meisten Minen des Landes viele Kinder. Diese Kinder werden häufig schlecht bezahlt und behandelt. Regelmäßig sterben Kinder sogar, weil schlecht abgestützte Stollen plötzlich über ihnen zusammenstürzen. Das leichtfertige quälen und Töten von Kindern ist biblisch natürlich verboten. Also sollte man keine Apple- Handys mehr kaufen! Dieses Grundmuster der Argumentation kann man auf fast alles anwenden, und kommt dann zu dem vorgeblich sicheren Schluss, dass eine bestimmte Handlung ethisch verboten ist. Dabei geht die Argumentation aber zu viele Schritte zurück und bürdet dem Nutzer alle, auch weit entfernten Handlungen, die mit dem konkreten Produkt aber nur noch sehr entfernt zu tun haben, als ethische Verantwortung auf. Das aber ist ethisch unzulässig. 

9. Von dem ursprünglichen Embryo ist in den entsprechenden Corona- Impfungen nichts enthalten. Die heute verwendeten Zellen leben seit mehr als 40 Jahren unabhängig vom Körper des früher abgetriebenen und schon längst verwesten Embryos. Sie leben in Nährlösungen und sind bereits hunderte von Generationen später, sodass statistisch gesehen kein einziges Atom der Zelllinien mehr aus dem ursprünglichen Embryo stammt. Nichts deutet darauf hin, dass diese einzelnen Zellen in irgendeiner Beziehung zur Persönlichkeit oder dem Wesen des Kindes stehen, aus dem ihre Vorfahren vor mehreren Jahrzehnten entnommen wurden. Ebenso wenig würde die meisten Ethiker behaupten, dass die Würde eines Menschen der gespendeten Blutkonserve oder der Biopsie bei einer medizinischen Untersuchung zukommt, nur weil es sich dabei um Gewebe einer lebenden Person handelt.

10. Ein moralisches Unrecht, hier die Abtreibung, führt nicht automatisch dazu, dass alles was mit dieser Handlung zu tun hat ebenfalls abgelehnt werden muss. Wenn beispielsweise ein erwachsener Mensch ermordet wird, dann ist das selbstverständlich ein ethisch abzulehnendes Verbrechen. Wenn diese Person oder dessen Angehörige vorher einer Organentnahme zugestimmt haben, dann könnte man dem Ermordeten eine Niere oder Haut entnehmen und einem anderen Menschen transplantieren. Diese Transplantation wäre aber nicht deshalb unmoralisch, weil die Niere oder die Haut von einem Ermordeten stammt. Ebenso verhält es sich mit der Entnahme einzelner Körperzellen, von einem vorher, unabhängig davon getöteten Embryo.

Abtreibung ist nach biblischer Ethik abzulehnen. Das gilt deshalb aber nicht automatisch auch für Corona- Impfstoffe.

(von Michael Kotsch)

3 Antworten auf „Embryonen, Abtreibung und Corona- Impfung“

Herr Kotsch, was für unhaltbare Behauptungen stellen Sie hier auf?!

Zur Herstellung oder Testung von Impfstoffen (allein in den Studien dafür) werden lebendig eingefrorenen Embryonen Zellen entnommen – und nicht nur einem oder zweien! Um die richtigen Zelltypen zu finden, muss man – wie beim Loseziehen – ca 60-70 Embryonen töten, um die mit den richtigen Eigenschaften zu finden. Es gibt darüber offizielle Statements auch von Ärzten, die diese Abtreibungen durchführen!
Es gibt bei VEARS und auch bei der EMA sowie beim PEI zig tausende von dokumentierten Impfnebenwirkungen bis hin zum Tode.
Wem versuchen Sie sich hier gut Freund zu machen?
Das ist Verbreitung von Fehlinformation und steht im Gegensatz zu GOTTES Gebot, Du sollst nicht falsch Zeugnis reden!!!
Ihre Aussagen sind ungeheuerlich!
Hochachtungsvoll

Ich weiß nicht woher Sie Ihre Informationen beziehen, aber zur Testung zahlloser neuer Medikamente wird auf Zelllinien von Embryonen zurückgegriffen, die vor 40 Jahren getötet wurden. Neue Zelllinien zu erzeugen ist sehr aufwändig und teuer. Das bei jeder Testung zu wiederholen wäre ziemlich unsinnig. Embryonen für die Forschung oder die Produktion von Medikamenten zu töten, ist sowohl in Deutschland als auch in den USA verboten. – Sie seinen auf sehr einseitige Informationen zurückzugreifen.
Ja, das Paul- Ehrlich- Institut dokumentiert tausende von Nebenwirkungen bei Corona- Impfungen. Auf die große Zahl bisher Geimpfter sind das 0,2 % schwerwiegende Nebenwirkungen. Für medizinische Behandlungen und Impfungen ist das sehr wenig.

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