Zunehmend polarisiert Corona die Menschen, auch in Gemeinden. Die einen sehen den baldigen Untergang der Welt voraus und betrachten Corona als erste Stufe der göttlichen Strafen aus der Offenbarung des Johannes. Für die anderen ist Corona eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. Sie vertrauen auf die öffentlichen Stellungnahmen der Politiker und neigen dazu, jeden scharf zu kritisieren, der auch nur leichte Zweifel an der offiziellen Darstellung der Pandemie übt. Wieder andere proben den Aufstand, betrachten sich als Opfer einer weltweiten Verschwörung. Am liebsten würden sie die Regierung stürzen, die großen Medien blockieren und ein allgemeines Impfverbot durchsetzen.
Ziemlich schnell schließen sich Christen gegenwärtig irgendeiner dieser großen Corona- Fraktionen an. Sie investieren viel Zeit und emotionale Energie, um auf dem Laufenden zu bleiben, die neusten Zahlen zur Kenntnis zu nehmen und aktuelle Videos anzusehen. Nicht selten entwickelt sich dann sogar ein tiefsitzender Ärger auf Christen, die Corona anders einordnen als man selbst. Obwohl viele fest von ihrer Sicht der Dinge überzeugt sind und meinen, ihre Position mit überzeugenden Gründen verteidigen zu können, verpassen sie die Chance, in dieser gesellschaftlichen Krise mit einer spezifisch christlichen Sichtweise in Erscheinung zu treten.
In gewisser Weise sind Seuchen und andere Katastrophen immer auch Ansprachen Gottes. Für den, der zum Hören bereit ist, rufen sie lautstark zur Neubesinnung. Da, wo im Alten Testament von Plagen oder Seuchen gesprochen wird, handelt es sich zumeist eindeutig um ein Gerichtshandeln Gottes. „So wird Gott dich schrecklich strafen und dich und deine Nachkommen schlagen mit großen und anhaltenden Plagen, mit bösen und anhaltenden Krankheiten. Und er wird auch alle Seuchen Ägyptens über dich bringen, vor denen du dich fürchtest …“ (5 Mose 28, 59; vgl. 1Mose 12, 17; Hab 3, 5). Häufig wird in der Bibel beispielsweise die hochinfektiöse Pest als besondere Strafe Gottes erwähnt. „Ich will ein Racheschwert über euch bringen […] Und wenn ihr euch auch in eure Städte flüchtet, will ich doch die Pest unter euch senden und will euch in die Hände eurer Feinde geben.“ (3Mose 26, 25; vgl. 5Mose 28, 21; 32, 24; 2Sam 24, 13). Diese Aussagen könnten auch heute Teil einer christlichen Antwort auf Corona sein: Gottes aktueller Ruf zum Nachdenken und Umkehren.
Ob man das nun will oder nicht, irgendwie wird fast jeder durch Corona herausgefordert. Viele mussten ihre Urlaubs- oder Geschäftsreisen absagen, auch die Freizeitgestaltung wurde oftmals massiv verändert. Dazu kommt gerade bei sensiblen Menschen das ständige, unterschwellige Gefühl einer schwer greifbaren Bedrohung. Wer Corona nicht vorschnell abtut, verdrängt oder als nichtexistent erklärt, ist fast gezwungen tiefer über sein eigenes Leben nachzudenken, sich neu auf das wirklich Wesentliche zu besinnen. Hierbei könnten Christen, wenn sie es wollen, in Alltagsgesprächen als Lebens- und Sinn- Experten Suchenden hilfreich zur Seite stehen.
Bei Christen und noch weit mehr bei Menschen die ohne Gott leben macht Corona deutlich, worauf man letztendlich im Leben sein Vertrauen setzt. Vielen wird plötzlich schmerzlich bewusst, dass sie bisher vor allem auf wirtschaftlichen Erfolg, eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung und auf unterhaltsame gesellschaftliche Trends gebaut haben. Das alles wird nun plötzlich weit weniger sicher. Deshalb setzen Menschen ihr Vertrauen vermehrt auf die Politik oder die Medizin, die Corona hoffentlich schon bald besiegen werden. Andere setzen darauf, dass es schlussendlich schon nicht so schlimm werden wird. Vielleicht handelt es sich ja auch nur um einen großen Bluff. Aufgrund der täglichen Berichte über Corona- Infizierte und Tote beschleicht machen die Angst vor Krankheit und vorzeitigem Tod. Dabei sollten gerade Christen wissen, dass letztliche kein Mensch an Corona stirbt, sondern immer am Willen Gottes. Diese Zuversicht könnte auch manchem anderen Zeitgenossen helfen, wenn er sie glaubwürdig von einem Christen vorgelebt bekommt. Man könnte natürlich auch Anti- Corona- Demonstrationen besuchen und die stark beunruhigten Menschen auf Jesus Christus als die eigentliche Hoffnung des Lebens hnweisen.
Mit etwas Kreativität bietet Corona auch einige neue Möglichkeiten auf Jesus Christus aufmerksam zu machen. Ganz einfach kann man beispielsweise eine kurze christliche Aussage auf seine Maske sticken und gibt auf diese Weise im Supermarkt einen kleinen, hilfreichen Gedankenanstoß. Man könnte an seine Nachbarn auch eine „geistliche Corona- Hilfe“ weitergeben mit relevanten und hilfreichen Aussagen des Wortes Gottes. Oder wie wäre es mit der Einrichtung einer gemeindlichen „Corona- Hotline“ für seelsorgerliche Gespräche für die vielen, jetzt noch stärker isolierter Menschen oder wirtschaftlich geschädigte Kleinunternehmer. Mancher oberflächlich lebende Christ oder gemeindliche Randsiedler ist jetzt vielleicht eher bereit, über Gott und ein konsequent christliches Leben nachzudenken. Angesichts schwindender Freizeitangebote wäre es vielleicht eine geeignete Zeit mit einer regelmäßigen Heusandacht zu beginnen. Mancher, der sowieso viel im Internet unterwegs ist, könnte statt zu lästern und zu klagen auf den Trost und die Hoffnung bei Gott hinweisen, der immer das letzte Wort hat, wenn es um Leben und Tod geht.
Ziemlich viele Menschen fühlen sich während Corona eingeschränkt und bedroht, ganz besonders alle, die zu einer Risikogruppe gehören; Ältere und Personen mit Vorerkrankungen z.B. Für sie könnte eine Corona- Erkrankung den Tod bedeuten. Wer nicht selbst zu dieser Gruppe gehört, kann viel zu schnell über die Ängste und Unsicherheiten dieser Menschen hinwegsehen. Das aber ist weder solidarisch noch christlich. Hier liegt ein echtes Problem vor, für das auch der Staat keine wirkliche Lösung anbietet. Statt sich lediglich über Besuchsverbote im Krankenhaus oder verschobene Gesundheitsuntersuchungen zu beschweren, könnten Christen die politischen Versäumnisse als Chance für eigenes Handeln begreifen. Beispielsweise könnte man Personen aus Risikogruppen beim Einkaufen oder bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen. Man könnte wenn schon nicht persönlich, per Telefon oder Internet ihre Probleme anhören und ihnen Gebet anbieten. Manchmal könnte man gerade jetzt Betroffenen aufmunternde Nachrichten oder kleine Geschenke schicken. Außerdem besteht eine akute Notwendigkeit sich um Menschen zu kümmern, die während Corona Angehörige verloren haben, an der Infektion oder infolge der Einschränkungen. Da sind tausende von Angehörigen, die ein offenes Ohr, Trost und geistliche Unterstützung wirklich gut gebrauchen könnten.
Corona ist nervig, zweifellos, aber es bietet auch neue Möglichkeiten als Christ aktiv zu sein.
(von Michael Kotsch)
4 Antworten auf „Corona – Die christliche Alternative“
Danke für diese interessante Zusammenfassung, Michael!
Die Worte „wenn sie es wollen“ Ende des 4. Absatzes, sind leider wahr und schmerzhaft: Ich war heute mal wieder mit Jesus alleine auf dem 1 x im Monat stattfindenden Evangelisations-Einsatz. Von der recht großen Gemeinde fand sich sonst wieder niemand der „wollte“, obwohl heute Feiertag ist und man eigentlich Zeit hat! Gott hat uns in der Corona-Zeit noch mehr offene Türen gegeben und wir könnten Menschen die Hilfe anbieten, die wir in Jesus fanden – „wenn wir wollen“. Gott ruft noch wie damals „wen soll ich senden, wer will unser Bote sein“ (Jes. 6,8). Wie antworten / handeln wir …?
Ist alles ganz ok, bis dahin wo es einen selbst erwischt hat. Ich bin nicht in der Lage das nachzuvollziehen, was dann geschieht. Es würde mich aber brennend interessieren, was Gläubige, die vom Virus flachgelegt wurden erlebt haben.
Vielen lieben Dank für diesen Text. Er hat mich neu motiviert noch aktiver den Menschen von der Gnade Jesus zu erzählen. Gott segne Dich.
Endlich mal was ohne Kritik oder Polemik.